Qualcomm hat weitere Angaben zu seinem kommenden System-on-a-Chip Snapdragon 820 gemacht. Insbesondere wird das für Smartphones und Tablets der Oberklasse bestimmte SoC ein neues LTE-Modem enthalten, das zu Category 12 dieses Standards mit maximal 600 MBit/s im Download und 150 MBit/s im Upload kompatibel ist.
Die Funkmodems gelten von jeher als wichtiges Argument für die Snapdragon-Reihe. Die aktuellen Spitzenmodelle Snapdragon 808 und 810 finden sich beispielsweise in Googles gerade vorgestellten Smartphones Nexus 5X und 6P. Sie enthalten das aktuelle Category-10-Modem von Qualcomm, mit 450 MBit/s im Download und 50 MBit/s im Upload. In Apple iPhone 6S und Samsung Galaxy S6 hingegen stecken noch Category-6-LTE-Modems mit maximal 300 MBit/s Download und 50 MBit/s Upload.
Das bedeutet aber nicht, dass Smartphones mit dem neuen Modem in jedem Fall schneller sein werden. Qualcomm realisiert diese höheren Geschwindigkeiten vor allem durch zwei Techniken: 3x Carrier Aggregation und ein verbessertes Modulationsverfahren. Für letzteres ist nicht nur ein zusätzlicher Transceiver-Chip nötig, es muss auch von der aktuell genutzten Basisstation unterstützt werden. 3x Carrier Aggregation bedeutet, dass sich drei 20-MHz-Verbindungen zu einer schnelleren bündeln lassen.
Der Snapdragon 820 wird darüber hinaus 4X4 MIMO unterstützen, also vier Datenströme über vier Antennen, und über einen separaten Wi-Fi-Chip auch 802.11ac Multi-User MIMO – als voraussichtlich erstes SoC überhaupt. Dafür wird ein Wave-2-kompatibler Access Point benötigt.
Eine Premiere ist auch, dass Qualcomm LTE über nicht lizenziertes Spektrum unterstützt. Dieses Verfahren LTE-U wird allerdings kontrovers diskutiert: Kritiker fürchten Störungen in WLAN-Netzen, die ebenfalls im Spektrum um 5 GHz funken. US-Provider Verizon will LTE-U dennoch nächstes Jahr einführen.
Schließlich wird der Snapdragon 820 noch einen Zusatzchip für IEEE 802.11ad alias WiGig enthalten. Es ermöglicht im 60-GHz-Band extrem schnelle Verbindungen, allerdings nur auf kurze Entfernungen. Ein möglicher Anwendungsbereich könnte der Datenaustausch mit einer Dockingstation oder einem Monitor sein.
Über die CPU-Einheit „Kryo“ des Snapdragon 820 hatte Qualcomm vor einem Monat detailliert informiert. „Kryo wird im neuesten 14-Nanometer-FinFET-Verfahren gefertigt und ist für Taktraten von bis zu 2,2 GHz konzipiert“, teilt der Hersteller mit. Der Snapdragon 820 biete eine jeweils doppelt so hohe Leistung und Energieeffizienz wie das Vorgängermodell Snapdragon 810. Als 14-Nanometer-Chipfertigungspartner kommen derzeit hauptsächlich Samsung und Globalfoundries in Frage.
Ergänzend zu den aktualisierten Hardware-Komponenten führt Qualcomm mit dem Snapdragon 820 auch eine Technik namens Symphony System Manager ein. Sie soll für eine optimale Verteilung unterschiedlicher Arbeitslasten auf CPU, GPU und DSP sorgen, sodass stets die leistungsfähigste und zugleich energieeffizienteste Kombination die Arbeit erledigt. Erste Geräte auf Basis des Snapdragon 820 werden für 2016 erwartet.
Android-Smartphones werden immer häufiger auch in Unternehmen genutzt. Das ist auch einer der Gründe, warum Samsung seine Geräte besonders absichern will. Mit der Zusatzumgebung „Knox“ lassen sich Container im Betriebssystem des Smartphones erstellen und die private Daten von geschäftlichen trennen.
Im High-End-SoC-Bereich fehlt es allerdings nicht an Alternativen. So soll Mediateks X20 mit zehn CPU-Kernen (zwei Cortex-A72 sowie zwei Cluster mit je vier Cortex-A53) noch vor Jahresende erscheinen. Der in 16 Nanometer gefertigte Achtkern-Chip Kirin 930 von HiSilicon ist sogar schon verfügbar, während die Arbeiten an den Nachfolgern Kirin 940 und 950 laufen. Gerüchten zufolge arbeitet auch Samsung an einem angepassten CPU-Code namens Mongoose für das nächste Exynos-Spitzenmodell. Quellen von Reuters berichten hingegen, dass Samsung mit dem nächsten Galaxy-Spitzenmodell zur Snapdragon-Reihe zurückkehren könnte.
[mit Material von John Morris, ZDNet.com]
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