Hacker nutzen Stellensuche auf LinkedIn für Phishing

Eine vermutlich aus dem Iran stammende Hackergruppe hat ein raffiniertes Phishing-System aufgezogen, um Beschäftigte in Telekommunikationsfirmen, Regierungsbehörden und Rüstungsunternehmen angreifen zu können. Dies beschreibt Dell Secureworks in einer jetzt vorgelegten Analyse. Die Threat 2889 getaufte Gruppe hat demnach mindestens 25 falsche, aber glaubwürdig wirkende Profile in dem Social Network erstellt.

Falsches LinkedIn-Profil eines Mitarbeiters der Teledyne-Personalabteilung (Screenshot: Dell Secureworks)

Die vorgetäuschten LinkedIn-Mitglieder verfügen über eine umfangreiche Arbeitsbiografie und rund 500 Kontakte, die ihnen Glaubwürdigkeit verschaffen. Sie geben vor, für ihren Arbeitgeber auf der Suche nach Mitarbeitern zu sein.

Die Analyse von Secureworks baut auf Enthüllungen von Cylance im Dezember 2014 (PDF) auf. Cylance beschrieb eine iranische Gruppe namens Cleaver, die im Lauf von zwei Jahren etwa 50 Firmen in Europa, dem Mittleren Osten und Nordamerika gehackt hatte, darunter Militäreinheiten, Fluglinien, Flughäfen, Universitäten, Rüstungsfirmen und Energieversorger. Secureworks glaubt aufgrund „starker Indizien“, dass es zwischen beiden eine Verbindung gibt.

Cylance zufolge nutzen diese Hacker eine Reihe Angriffstechniken, unter anderem SQL Injection, Software-Exploits und eine für die Überwachung von Opfern eine Variante der Zeus-Malware namens TinyZBot. Letztere kann Tastatureingaben aufzeichnen, Screenshots erstellen, Antivirenprogramme deaktivieren und neue Komponenten aus der Ferne nachladen.

Diese Malware wurde als System zum Einsenden von Lebensläufen getarnt. Vorgeblich konnte man sich damit bei Teledyne Technologies bewerben. Beide Sicherheitsanbieter weisen darauf hin, dass auch Domains eingerichtet wurden, die sich für Personalsuche-Websites der realen Unternehmen Teledyne, Doosan und Northrop Grumman ausgaben.

Cylance konstatiert weiter, dass die Gruppe ihren Betrieb offenbar nach dem Stuxnet-Vorfall aufnahm. Stuxnet war eine nach heutigem Wissen wohl von den USA und Israel in die Welt gesetzte Malware, die das Atomforschungsprogramm des Iran sabotieren sollte.

LinkedIn hat sich zu einer wichtigen Anlaufstelle für Hacker entwickelt, die Informationen über Ziele in bestimmten Branchen sammeln. Im September 2015 waren Mitarbeiter von F-Secure und anderer Sicherheitsfirmen von falschen Personalern via LinkedIn kontaktiert worden. Laut Yonathan Klijnsma von Fox-IT aus den Niederlanden ging es darum, soziale Verbindungen innerhalb der Branche auszuschnüffeln. Mehr Details kamen nicht ans Licht. Einen Monat nach der Aufnahme verschwand der falsche Personalmitarbeiter wieder aus den LinkedIn-Verbindungen seiner Opfer.

[mit Material von Liam Tung, ZDNet.com]

HIGHLIGHT

Wie Samsung Knox das S6 und S6 Edge mit My Knox sicherer macht

Android-Smartphones werden immer häufiger auch in Unternehmen genutzt. Das ist auch einer der Gründe, warum Samsung seine Geräte besonders absichern will. Mit der Zusatzumgebung „Knox“ lassen sich Container im Betriebssystem des Smartphones erstellen und die private Daten von geschäftlichen trennen.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Google kündigt neue Sicherheitsfunktionen für Chrome an

Der Sicherheitscheck entzieht unsicheren Websites automatisch alle Berechtigungen. Zudem können Nutzer in Chrome künftig Websites…

8 Stunden ago

Cyberkriminelle nehmen Fertigungsbetriebe ins Visier

Ontinue registriert einen Anstieg beim Anteil am Gesamtangriffsvolumen um 105 Prozent. Das Angriffsvolumen auf den…

8 Stunden ago

o1: OpenAI stellt neues KI-Modell für komplexe Abfragen vor

Das o1 genannte Modell liegt als Preview vor. Bei einer Mathematikprüfung beantwortet es 83 Prozent…

3 Tagen ago

Zoom erhält IT-Sicherheits- kennzeichen des BSI

Das Kennzeichen erhalten Zoom Workplace Pro und Zoom Workplace Basic. Es bescheinigt unter anderem aktuelle…

4 Tagen ago

Google verbessert Tab-Verwaltung in Chrome

iOS und iPadOS erhalten Tab-Gruppen. Zudem unterstützt Chrome nun die Synchronisierung von Tab-Gruppen.

4 Tagen ago

Identitätsdiebstahl: 58 Prozent der Deutschen sorgen sich um digitales Erbe

Sie befürchten einen Missbrauch der Identitäten von Verstorbenen. 60 Prozent befürworten deswegen eine Klärung des…

4 Tagen ago