Categories: KomponentenWorkspace

Nach AMD bringen auch MediaTek und ARM Chips nach Designstandard HSA

Der Chipdesignstandard Heterogeneous Systems Architecture (HSA) hat neue Unterstützer gefunden, wie die HSA Foundation auf der Linley Processor Conference ankündigte. Während bisher nur AMD auf dieses Konzept setzte, stehen jetzt HSA-konforme Produkte mit Chips von MediaTek sowie Technologien von Imagination und ARM in Aussicht.

Heterogeneous Computing ermöglicht es CPUs, bestimmte Aufgaben an andere Halbleiter abzugeben, die dafür besser geeignet sind. Bisher verfolgen hier alle Chiphersteller eigene Ansätze, was es Hard- wie Software erschwert, alle in einem modernen System-on-a-Chip (SoC) enthaltenen Cores zu nutzen.

Die Heterogeneus Systems Architecture (HSA) könnte dem abhelfen. Es handelt sich um einen Standard-Plattform für Hard- und Software, die sich für Server ebenso wie für Smartphones eignet. Im März wurde Version 1.0 herausgegeben. Seither laufen Tests und Zertifizierungen, werden Werkzeuge und Programmierschnittstellen (APIs) finalisiert. Außerdem soll im ersten Quartal 2016 eine Aktualisierung der Spezifikation erscheinen.

AMD war das erste und bisher einzige Unternehmen, das ein voll zu HSA 1.0 konformes SoC veröffentlicht hat. Es handelt sich um die APU der sechsten Generation, Carrizo, die in einigen Notebooks von Acer, Asus, HP, Lenovo und Toshiba zum Einsatz kommt. AMD hat derzeit nach Umsatz einen Anteil um 5 Prozent am Prozessormarkt.

Um HSA voll zu nutzen, müssen Programme allerdings mit HSA-Werkzeugen erstellt werden – und das ist bisher bei kaum einer kommerziellen Software der Fall. AMD nutzte für Demonstrationen ein internes Programm namens Looking Glass – eine Art visuelle Such-Engine für Videos. Außerdem beschleunigt nach seinen Angaben HSA jede Software zumindest ein wenig, die auf OpenCL basiert, dem Framework der Khronos Group für heterogenes Computing.

MediaTek nutzte bisher seine eigene Software CorePilot, um Aufgaben zwischen CPUs und GPUs zu verteilen, plant jetzt aber schrittweise Einführung HSA-konformer Chips. Imagination will den Standard ab 2016 in seine CPUs der Reihe MIPS I und P sowie GPUs der Reihe PowerVR integrieren. ARMs Aussage klingt etwas vorsichtiger. Es teilt mit, es entwickle Techniken für CPU, GPU und ihre Verbindung, die „mit HSA-Köhärenz-Standards abgestimmt“ seien.

Auf Nachfrage erklärte aber Jim Nicholas von Imagination, es handle sich um feste Zusagen, HSA-Produkte zu entwickeln.

Einige große Namen haben hingegen noch keine HSA-Produkte angekündigt, insbesondere Qualcomm und Samsung – obwohl sie Gründungsmitglieder der HSA Foundation sind. Hingegen haben Apple, Intel und Nvidia überhaupt nichts mit HSA zu tun. Ob sich HSA als Branchenstandard durchsetzen kann, ohne von den größten Prozessorherstellern gerade im PC- und Desktop-Bereich unterstützt zu werden, ist offen. Allerdings bestehen in der Halbleiterbranche offenbar kaum Zweifel, dass HSA der richtige Weg ist – auf der Linley Processor Conference in der vergangenen Woche erwähnte fast jede Präsentation diesen Standard.

[mit Material von John Morris, ZDNet.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie sich mit Prozessoren aus? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

6 Stunden ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

1 Tag ago

Bedrohungen in Europa: Schwachstellen in der Lieferkette dominieren

Hinter 84 Prozent der Zwischenfälle bei Herstellern stecken Schwachstellen in der Lieferkette. Auf dem Vormarsch…

2 Tagen ago

Bericht: Apple arbeitet an faltbarem iPad

Es kommt angeblich 2028 auf den Markt. Das aufgeklappte Gerät soll die Displayfläche von zwei…

2 Tagen ago

HPE baut Supercomputer am Leibniz-Rechenzentrum

Das System basiert auf Hardware von HPE-Cray und Nvidia. Die Inbetriebnahme erfolgt 2027.

2 Tagen ago

Bund meldet Fortschritte in der Netzversorgung

Die Bundesnetzagentur hat ihr Gigabit-Grundbuch aktualisiert. Drei von vier Haushalten sollen jetzt Zugang zu Breitbandanschlüssen…

3 Tagen ago