Facebook hat im vergangenen Jahr in Großbritannien lediglich 4327 Pfund Unternehmenssteuern bezahlt. Die Zahl findet sich in einer Pflichtmeldung, die das britische Firmenregister Companies House veröffentlicht hat, wie die BBC berichtet. Demnach erwirtschaftete Facebook UK 2014 aus 104 Millionen Pfund Umsatz und einem Bruttoprofit von 103 Millionen Pfund einen operativen Verlust von 28,4 Millionen Pfund.
Das Durchschnittsgehalt eines britischen Arbeiters liegt laut BBC indes bei 26,500 Pfund. Die davon abgeführte Einkommenssteuer inklusive Sozialversicherungsbeiträgen belaufe sich auf 5392,80 Pfund pro Jahr. Damit habe Facebook 2014 weniger Steuern bezahlt als ein britischer Arbeitnehmer.
Die BBC erwartet, dass die aktuellen Zahlen von Facebook UK zumindest in Großbritannien die Diskussion um die Steuerlast von Großunternehmen neu entfachen wird. Die Europäische Kommission ermittle in dem Zusammenhang weiterhin gegen Google, Amazon, Starbucks und eine Tochter des italienischen Automobilkonzerns Fiat.
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In der vergangenen Woche hätten die EU-Finanzminister vereinbart, den Austausch von Informationen auszuweiten, so die BBC weiter. Sie reagierten damit auf die Absprachen, die Luxemburg mit verschiedenen Unternehmen getroffen habe, um sie mit niedrigen Steuersätzen dazu zu bewegen, ihre Gewinne in dem Land zu versteuern.
„Wir befolgen britische Steuergesetze, und das gilt auch für alle anderen Länder, in denen wir Geschäfte machen und Niederlassungen haben“, sagte ein Facebook-Sprecher der BBC. „Wir bauen unser Geschäft in Großbritannien weiter aus.“
„Steuerzahler wird diese Steuerrechnung zurecht verwirren und verärgern“, zitiert die BBC John O’Connell, Direktor der Taxpayers‘ Alliance. „Aber Facebook hat Recht, sie halten sich an britische Gesetze, was zeigt, dass unser komplexes Steuersystem das Problem ist, womit sich Politiker dringend beschäftigen sollten.“ Der konservative Abgeordnete Mark Garnier, der auch dem Haushaltsausschuss angehört, appellierte dem Bericht zufolge indes an die moralische Verantwortung der Unternehmen. „Es geht um die Absicht des Gesetzes und nicht um den Buchstaben des Gesetzes. Steuervermeidung ist letztlich illegal, wenn man absichtlich keine Steuern bezahlt, indem man sein Geld versteckt“, sagte Garnier.
In der vergangenen Woche hatte die OECD eine Studie zu Steuerschlupflöchern veröffentlicht. Die Verlagerung von Gewinnen in sogenannte Steueroasen bedeuten weltweit entgangene Steuereinnahmen von 100 bis 240 Milliarden Dollar. Das entspreche 4 bis 10 Prozent der weltweit gezahlten Unternehmenssteuern.
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