Microsoft hat seinen Transparenzbericht für das erste Halbjahr 2015 vorgelegt. In diesem Zeitraum erhielt das Unternehmen insgesamt 35.228 Anfragen von Behörden, die 62.750 Nutzer oder Konten betrafen. Das entspricht einem Plus von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Die meisten Anfragen kamen aus den USA und Großbritannien. Zusammen mit Frankreich, Deutschland und der Türkei waren sie sogar für mehr als drei Viertel aller Anträge auf Herausgabe von Nutzerdaten verantwortlich.
12,44 Prozent aller weltweiten Behördenanfragen wies Microsoft zwischen Januar und Juni 2015 ab. 16,86 Prozent der Auskunftsersuchen lieferten keine verwertbaren Daten. Zu 67,62 Prozent der Anfragen gab Microsoft jedoch Daten über den Kontoinhaber sowie Transaktionsdaten heraus. Nutzerdaten wie Dateien und Fotos erhielten die Behörden indes nur zu 3,08 Prozent ihrer Anfragen.
Darüber hinaus waren im ersten Halbjahr auch 41 Cloud-Konten von Enterprise-Kunden betroffen. Von den insgesamt 6 Anfragen weltweit wurden zwei beantwortet und Daten zu insgesamt vier Konten herausgegeben. Zwei Anfragen lehnte Microsoft nach eigenen Angaben erfolgreich ab und verwies die Ermittler an die darin genannten Unternehmen. Zu einer Anfrage sei noch keine Entscheidung getroffen worden.
Android-Smartphones werden immer häufiger auch in Unternehmen genutzt. Das ist auch einer der Gründe, warum Samsung seine Geräte besonders absichern will. Mit der Zusatzumgebung „Knox“ lassen sich Container im Betriebssystem des Smartphones erstellen und die private Daten von geschäftlichen trennen.
Zur Anzahl der Anfragen von US-Geheimdiensten nach dem Foreign Intelligence Surveillance Act im ersten Halbjahr 2015 machte Microsoft indes noch keine Angaben. Im vergangenen Jahr betrafen sie jeweils rund 19.000 Nutzer.
Erstmals nannte Microsoft auch Zahlen zu Anträgen, mit denen Behörden die Löschung von Inhalten wie Suchergebnissen von Bing, aber auch von auf OneDrive gespeicherten Dateien erreichen wollen. Von den insgesamt 186 Löschantragen im ersten Halbjahr kamen 165 aus China und 11 aus den USA. 89 Prozent der Anträge führten tatsächlich zu nicht näher genannten Aktionen von Microsoft.
Wegen Urheberrechtsverletzungen entfernte Microsoft indes mehr als 22 Millionen URLs aus seinen Suchergebnissen. Weitere 4675 URLs wurden aufgrund des EuGH-Urteils zum Recht auf Vergessenwerden gelöscht.
[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com]
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