Categories: RechtRegulierung

Apple zu 234 Millionen Dollar Strafe verurteilt

Ein Geschworenengericht hat Apple nach über dreistündiger Beratung zur Zahlung von 234 Millionen Dollar verurteilt, weil es mit seinen Prozessoren A7, A8 und A8X ein Patent der University of Wisconsin-Madison verletzt hat. Schon in der ersten Prozessphase hatte das US-Bundesgericht in Wisconsin die Patentverletzung durch die in iPhones und iPads verbauten Prozessoren festgestellt.

Verklagt wurde der iPhone-Hersteller von der zur Universität gehörenden Wisconsin Alumni Research Foundation (WARF), die die universitären Schutzrechte an kommerzielle Partner lizenziert und 400 Millionen Dollar für angemessen hielt. Apple drohte sogar eine Schadenersatzzahlung von über 800 Millionen Dollar, sofern ihm vorsätzliches Handeln nachgewiesen würde. Richter William Conley entschied jedoch, dass Apple nicht vorsätzlich gegen das Schutzrecht verstoßen hatte, und schloss damit einen punitiv erhöhten Schadenersatz aus.

Obwohl die Universitätsstiftung mehr gefordert hatte, äußerten sich ihre Vertreter hochzufrieden. „In diesem Fall haben die harte Arbeit unserer universitären Forscher und die intakte Patent- und Lizenzierungspraxis die Oberhand behalten“, sagte Carl Gulbrandsen, Managing Director der Stiftung. „Die Jury hat die bahnbrechende Arbeit für die Computertechnik anerkannt, die auf unserem Campus stattfand.“

Apple-Sprecherin Rachel Tulley erklärte die Absicht des Konzerns, in Berufung zu gehen. Weder sie noch Apples Anwälte wollten jedoch eine weitergehende Stellungnahme abgeben.

Die Klage warf dem iPhone-Hersteller vor, unerlaubt eine Technik zu nutzen, die die „Effizienz und Leistung moderner Computer-Prozessoren verbessert“. Vier Forscher der University of Wisconsin-Madison erhielten das Patent im Juli 1998, also lange vor Apples Einstieg in die Prozessorentwicklung. Es beschreibt einen Schaltkreis, der Befehle anhand von zuvor ausgeführten Befehlen voraussagen kann und dabei auch vorherige falsche Prognosen berücksichtigt. Die Forscher selbst beschreiben ihre Arbeit als „wichtigen Meilenstein im Bereich Design und Architektur von Computer-Mikroprozessoren“.

Im Gerichtssaal anwesend war auch Gurindar S. Sohi, Miterfinder der von Apple eingesetzten Prozessorentechnik und Informatikdozent an der University of Wisconsin-Madison. „Dr. Sohi, Sie hatten hoffentlich das Gefühl, dass Ihre Erfindung rehabilitiert wurde“, sprach ihn der Richter nach der Entscheidung an.

Günstiger kam Intel davon, das schon zuvor einen Rechtsstreit um dasselbe Patent außergerichtlich beigelegt und für die Nutzung des Schutzrechts 110 Millionen Dollar bezahlt hatte. Wie es in der Klageschrift heißt, soll Apple jedoch ein Lizenzabkommen mit dem Hinweis abgelehnt haben, dass die WARF lediglich ein Patentverwerter sei. Damit hätte der iPhone-Hersteller die Stiftung in die Ecke der Patenttrolle gestellt, obwohl es sich bei ihr um eine Nonprofit-Organisation handelt, die ihre Einnahmen der universitären Forschung zuführt. Die 1925 gegründete Stiftung führte in den letzten Jahren jeweils über 45 Millionen Dollar an die Universität ab.

ANZEIGE

Der Nutzen von iOS 9 für Enterprise Mobility

Mit iOS 9 bringt Apple jetzt eine neue Version seines mobilen Betriebssystems, die konsequent sowohl den Workflow als auch den Schutz der Daten in den Unternehmen optimiert. Und iOS 9 stellt die nötigen Andockstellen für ein übergreifendes Enterprise-Mobility-Management-System bereit.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Apple meldet Rekordumsatz im vierten Fiskalquartal

Die Einnahmen klettern auf fast 95 Milliarden Dollar. Allerdings belastet der Steuerstreit mit der EU…

2 Tagen ago

Microsoft steigert Umsatz und Gewinn im ersten Fiskalquartal

Das stärkste Wachstum verbucht die Cloud-Sparte. Microsoft verpasst bei der Umsatzprognose für das laufende Quartal…

3 Tagen ago

Bezahlkarten: Infineon verspricht weniger Plastikmüll

Ein Coil-on-Module-Package integriert Chip und Antenne, was den Kartenkörper fast vollständig recycelbar machen soll.

3 Tagen ago

Firefox 132 schließt elf Sicherheitslücken

Mindestens eine Anfälligkeit erlaubt das Einschleusen von Schadcode. Außerdem erweitern die Entwickler den Support für…

3 Tagen ago

Telekom nennt Termin für 2G-Ende

Zum 30. Juni 2028 soll das 2G-Netz komplett abgeschaltet werden und den Weg für schnellere…

3 Tagen ago

Alphabet übertrifft die Erwartungen im dritten Quartal

Gewinn und Umsatz legen deutlich zu. Zum Wachstum tragen auch die Sparten Cloud und Abonnements…

3 Tagen ago