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Vor EU-Entscheidung: Tim Berners-Lee verteidigt Netzneutralität

Der Erfinder des World Wide Web Tim-Berners-Lee hat das Konzept der Netzneutralität noch einmal verteidigt. Mitglieder des Europäischen Parlaments forderte er auf, für vier vorgeschlagene Verbesserungen der diesbezüglichen Regelung zu stimmen. Das Parlament entscheidet am heutigen Dienstag in Straßburg über die Richtlinie.

Erstens sollte die neue Regelung so genannte „Überholspuren“ ausschließen, um nicht Firmen – insbesondere Start-ups – zu benachteiligen, die für Priorisierung nicht bezahlen können. Zweitens sollte Zugangsprovidern untersagt werden, bestimmte Anwendungen von einem monatlichen Bandbreitenmaximum auszunehmen. In einigen europäischen Nationen ist ein solches „Zero-Rating“ derzeit schon verboten, um zu verhindern, dass ISPs über den Erfolg und Misserfolg von Online-Anbietern entschieden.

Drittens spricht sich Berners-Lee für ein Verbot von Traffic-Klassen aus, mit denen ISPs regulieren, welche Anwendungen sie priorisieren und welche drosseln. Dies wirke sich besonders ungünstig auf Verschlüsselung aus, sagt der Web-Erfinder: Verschlüsselter Traffic werde oft vollständig in eine Klasse gepackt und diese dann gedrosselt. Und viertens engagiert er sich für eine Regelung, die es ISPs verbieten würde, sämtlichen Traffic zu drosseln – mit der Begründung, sonst drohe ein Datenstau.

Unter Netzneutralität ist die strikte Gleichbehandlung sämtlicher Internetdaten zu verstehen. In den USA hatte die Telekommunikationsbehörde Federal Communications Commission im Februar ein strenges Konzept der Netzneutralität verabschiedet, das jegliche Priorisierung von Datenverkehr untersagt. Ein erster Entwurf des FCC-Chairman Tom Wheeler sah im vergangenen Jahr jedoch noch bezahlte Überholspuren vor.

Neben Berners-Lee hat sich am Sonntag eine Allianz großer Internetfirmen für den Erhalt der Netzneutralität in Europa ausgesprochen, darunter BitTorrent, Netflix, Reddit und Tumblr. Sie nehmen in einem offenen Brief an die EU-Parlamentsmitglieder (PDF) auf die amerikanische Open Internet Order Bezug, die „Innovationen, Wettbewerb und Infrastrukturverbesserungen begünstigt“, was sich in den Staaten schon äußerst positiv ausgewirkt habe.

[mit Material von Katie Collins, News.com]

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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