Mark Zuckerberg hat Facebooks Bemühungen um eine wachsende Nutzerzahl einmal mehr als humanitäres Streben dargestellt. In Neu-Delhi erklärte er: „Wenn man wirklich die Mission hat, alle Menschen der Erde mit dem Internet zu verbinden, muss man das auch in Indien tun. Wir nehmen das sehr ernst.“ Es handle sich um eine „moralische Verpflichtung.“
Es war Zuckerbergs zweite Reise nach Indien innerhalb eines Jahres. Indien ist für Facebook das nach Nutzerzahlen zweitgrößte Land mit 132 Millionen aktiven Anwendern. Im Vergleich mit den USA, wo Facebook 193 Millionen monatlich aktive Mitglieder vorweisen kann, ist das Wachstumspotenzial in Indien aber ungleich höher: Dort leben rund 1,2 Milliarden Menschen.
Zuckerberg wurde auch zu seiner Einstellung zur Netzneutralität befragt – und ob er „zu 100 Prozent“ hinter diesem Prinzip der Gleichbehandlung aller Internetinhalte stehe. Seine Antwort: „Netzneutralität ist ein wichtiges Prinzip. Wir tun viel, um sie zu unterstützen, sowohl indem wir auf Regelungen dazu drängen, als auch, indem wir eine offene Plattform entwickeln, für die jeder Entwickler etwas erstellen kann, solange er sich an die Regeln hält.“
Damit bezog sich Zuckerberg natürlich auf Free Basics, jene App, die früher einfach Internet.org hieß und sich erst für Dritte öffnete, als sie in Indien als Verstoß gegen das Gebot der Netzneutralität beanstandet worden war. Für Zuckerberg sind es offenbar die Motive, die entscheidend sind: „Es ist wichtig, dass es Regelungen gibt, die Firmen und Menschen davon abhalten, anderen Menschen zu schaden.“ Diese Regeln dürften nicht „für Menschen ohne eine Stimme verdreht werden.“ Schließlich habe über eine Milliarde Inder keinen Internetzugang – und diese Gruppe könne auch „keine Onlinepetition für mehr Internetzugänge unterzeichnen.“
Um die Probleme von Menschen in Entwicklungsländern auch seinen Mitarbeitern etwa in Kalifornien zu veranschaulichen, hat Facebook diese Woche „2G Tuesdays“ eingeführt. Loggen sie sich in ihren News Feed ein, wird ihnen die Option angeboten, diesen etwa eine Stunde lang mit 2G-Geschwindigkeit zu empfangen – also dem Durchsatz, der in Mobilfunknetzen der zweiten Generation erreicht wird.
Solche Netze sind in vielen Ländern der Welt noch üblich. Facebook zufolge braucht eine einzelne Seite dann bis zu zwei Minuten, um zu laden. Auch ein diese Woche vorgestelltes Einsteiger-Smartphone für den indischen Markt zum Preis von umgerechnet 14 Euro ist nur zu 2G-Mobilfunk kompatibel.
[mit Material von Terry Collins, News.com]
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