Microsofts Windows-Chef Terry Myerson hat angekündigt, dass demnächst Nutzer einer illegalen Kopie von Windows 7 oder Windows 8.1, die auf Windows 10 umgestiegen sind, unkompliziert in den Besitz einer legalen Lizenz gelangen sollen. Damit wurde eine Ankündigung von ihm vom Mai dieses Jahres konkretisiert.
Myerson begründet den Schritt damit, dass sehr viele Nutzer einer illegalen Kopie von Windows 7 oder Windows 8.1 sich erhebliche Mühe gegeben hätten, auf Windows 10 umzusteigen und dann offenbar viele davon die Möglichkeit genutzt haben, sich im Windows-10-Store doch noch eine legale Lizenz zu beschaffen. Daher soll dieser Vorgang jetzt vereinfacht werden.
Auf Grundlage der bisherigen Erfahrungen werde man „bald“ in den USA mit einem Experiment beginnen, das nach Auswertung der Ergebnisse auch auf andere Länder ausgedehnt werden soll. „Wir werden eine Ein-Klick-Umstiegsmöglichkeit zur Legalisierung über den Windows Store oder durch Eingabe des anderswo erworbenen Aktivierungscodes bieten. Wenn sich das als Weg für eine Vielzahl der Kunden erweist, auf Originalsoftware zu wechseln, werden wird das Experiment ausdehnen. Wir möchten gerne so viele Kunden wie möglich im legalen Windows-10-Ökosystem willkommen heißen“, so Myerson. In seinem Blogbeitrag zeigt er zudem einen Screenshot, bei dem die Kaufoption direkt in der Systemsteuerung von Windows integriert ist.
Bislang stand Microsoft auf dem Standpunkt, dass man Upgrades für möglichst viele Rechner ausliefern will, aber durch das Upgrade eine unrechtmäßig erworbene Lizenz nicht legalisiert werden soll. Der Umstieg auf Windows 10 ist für Nutzer von Windows 7 und Windows 8.1 kostenlos. Im Frühjahr war das erste Mal darüber diskutiert worden, ob dieses Angebot auch für Nutzer illegaler Kopien der Vorgängerbetriebssysteme gilt.
Mit Windows 10 und Windows Server 2016 führt Microsoft auch neue Technologien zur Aktualisierung des Betriebssystems ein. Eine der wesentlichsten Neuerungen von Windows 10 soll sein, dass zukünftig schneller Erweiterungen, neue Features, verbesserte Updates und Sicherheits-Updates erscheinen sollen.
Anlass dafür war eine Äußerung von Myerson während einer Chinareise gewesen. Auf der Technologiekonferenz WinHEC in Shenzhen sagte er damals: „Wir upgraden alle qualifizierten PCs, ob sie die Echtheitsprüfung bestehen oder nicht, auf Windows 10.“ Es gehe darum, hunderte Millionen Windows-Anwender in China wieder in die Windows-Gemeinschaft aufzunehmen. Dies war zunächst so ausgelegt worden, dass alle Nutzer einer illegalen Kopie das Recht haben, auf eine legale Kopie von Windows 10 umzusteigen. Das war aber kurz darauf bereits stark eingeschränkt worden.
Windows 10 lässt sich im Tablet-Modus auf Touchscreens auch mit den Fingern bedienen. Die Gesten haben sich im Vergleich zu Windows 8.1 allerdings erheblich verändert. Noch ist nicht alles perfekt, aber ein effizientes Arbeiten durchaus möglich.
Dass Myerson jetzt seine im Mai geäußerten Pläne in die Tat umsetzt, liegt möglicherweise auch daran, dass die Adaptionsrate von Windows 10 sich verlangsamt. Laut Net Applications erreichte Windows 10 in der Betriebssystemstatistik im September einen Marktanteil von 6,63 Prozent. Gegenüber dem Vormonat verbesserte es sich damit nur noch um 1,42 Punkte. Das Wachstum fiel damit geringer aus als im August. Im ersten Monat nach der Markteinführung hatte Windows 10 ein Plus von rund 4,8 Punkten erzielt.
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