EU untersucht O2-Kauf in Großbritannien

Die EU hat im Fall der Übernahme von O2 Großbritannien durch Hutchison eine volle Untersuchung begonnen. Die 10,25 Milliarden Pfund (13,9 Milliarden Euro) schwere Transaktion könnte nach ihrer Einschätzung zu höheren Preisen und weniger Auswahlmöglichkeiten für britische Kunden führen, wie das Wall Street Journal berichtet.

Margrethe Vestager (Bild: EU-Kommission)Hutchison gehört bereits der viertgrößte britische Netzbetreiber namens Three. O2 ist der aktuell zweitgrößte, gemeinsam würden sie zur Nummer eins aufsteigen.

Die Ankündigung von Ende vergangener Woche ist ein weiteres Zeichen von Seiten der Wettbewerbskommission, dass sie die Konsolidierung auf dem Mobilfunkmarkt mit Skepsis betrachtet. Im September hatten schon die skandinavischen Netzbetreiber Telenor und TeliaSonera Pläne über eine Fusion ihrer dänischen Töchter fallen lassen müssen, da sie keine Zustimmung der EU-Behörden erhielt.

In einem Kommentar schreibt die Kommission nun, sie halte O2 für eine wichtige Kraft, um den Wettbewerb in Großbritannien aufrechtzuerhalten. Auch die britische Telekommunikationsbehörde Ofcom hatte Bedenken angemeldet.

Unter EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia waren Übernahmen, die die Zahl der Netzbetreiber in einem Land von vier auf drei reduzierten, noch in Deutschland, Irland und Österreich genehmigt worden. Nach Übernahme des Wettbewerbskommissariats durch Margrethe Vestager deutet sich eine Trendwende an: Sie nannte den EU-Telekom-Markt kürzlich „schon ziemlich konsolidiert“. Und der Kommissar für den digitalen Binnenmarkt Andrus Ansip ergänzte, um Investitionen in die europäischen Netze zu ermutigen, sei „weniger strenge Regulierung nicht die Lösung“.

Für die Untersuchung ist nun bis 16. März 2016 Zeit. Die EU könnte bestimmte Bedingungen stellen und, falls kein Kompromiss gefunden wird, die Transaktion verhindern. Hutchison kommentiert, es habe schon offene und konstruktive Diskussionen mit den Behörden geführt und sei zuversichtlich.

Andere Telekommunikationsfirmen halten den europäischen Telekommunikationsmarkt noch für fragmentiert. Durch eine Zusammenarbeit in einem Land, wie dies Telenor und TeliaSonera in Dänemark planten, könne man stärker investieren und dabei Kosten teilen, argumentieren sie.

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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