Atos will von Siemens und dem Investor Gores Group den Unified-Communications-Anbieter Unify kaufen. Dafür bietet der französische IT-Dienstleister 340 Millionen Euro. Außerdem verpflichtet er sich, Pensionsverpflichtungen in Höhe von 200 Millionen Euro und rund 50 Millionen Euro Schulden zu übernehmen.
Erfahrungen mit der Übergabe von Geschäftsbereichen an Atos hat Siemens bereits 2010 gesammelt. Damals wurde Siemens IT Solutions and Services für eine Gesamtsumme von 850 Millionen Euro an das damals noch als Atos Origin aktive französische Unternehmen verkauft. Im Rahmen der Transaktion bekam Atos damals von Siemens auch einen Outsourcing-Vertrag für die nächsten sieben Jahre mit einem Volumen von rund 5,5 Milliarden Euro. Außerdem beteiligte sich Siemens mit einem Aktienanteil von 15 Prozent an Atos Origin. Diesen Anteil kann Siemens frühestens in den nächsten Monaten verkaufen, denn beim Vertragsabschluss im Dezember 2010 verpflichtete es sich, ihn mindesten fünf Jahre lang zu behalten.
Dem Deal fielen damals über 1700 Arbeitsplätze bei der Siemens-Sparte zum Opfer, davon rund 650 in Deutschland. Nach Angaben der Unternehmen waren vor allem Stellen in Verwaltungs- und Zentralfunktionen betroffen. Die Angebote von Atos Origin und Siemens IT Solutions and Services ergänzten sich aber wesentlich offensichtlicher, als das jetzt beim Kauf von Unify der Fall ist. Bisher hat Atos Kunden unter anderem herstellerunabhängige Beratungs- und Dienstleistungen im Bereich Netzwerk und Kommunikation sowie rund um den Bereich Adaptive Workplace angeboten. Letzteres wurde auch als Arbeitsplatz der Zukunft vermarktet und von Atos mit einer Zero-E-Mail-Kampagne unterstützt – womit allerdings nur die Abschaffung interner E-Mails gemeint war.
Circuit“ auf den Markt kam. Sie integriert Telefonie, geht aber weit darüber hinaus und bietet eine umfassende und vielseitige Messaging- und Kollaborationsplattform für Firmen. Circuit setzt auf WebRTC und unterstützt neben den direkten Kommunikationsmöglichkeiten auch eine kontextbezogene Suche sowie soziale Interaktion der Mitarbeiter. Zudem integriert es andere gängige Systeme wie Outlook in seine Anwendung und Benutzeroberfläche.
Genau dazu passt Unify. Seit der Ausgliederung aus dem Siemens-Konzern hat der Bereich nicht nur Umsatz und Belegschaft um jeweils rund zwei Drittel reduziert, sondern auch enorme Anstrengungen unternommen, um das allmählich absterbende, aber einst sehr lukrative Geschäft mit dem Verkauf und der Wartung von Telefonanlagen durch zukunftsträchtige Produkte zu ersetzen. Ergebnis ist eine von Grund auf neu entwickelte Plattform, die vor gut einem Jahr unter dem Namen „[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]
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