Anoto, ein Spezialist für digitale Schreiblösungen, hat seinen langjährigen kalifornischen Partner Livescribe zum Schnäppchenpreis von 15 Millionen Dollar übernommen. Die über Kredite finanzierte Transaktion in bar soll noch diesen Monat abgeschlossen werden. Die Summe entspricht laut Anoto dem „erwarteten Jahresumsatz 2015“.
Mit dem Kauf erhält Anoto die Geschäftsoperationen, die Technik und das geistige Eigentum von Livescribe – nicht aber den Markennamen und die „existierende Infrastruktur“, wie es in einer gemeinsamen Mitteilung heißt.
In der Meldung führt Livescribe-CEO Gilles Bouchard auch aus, man werde zusammen mit Anoto „über den Heimanwender-Markt und über das Schreiben auf Papier hinaus wachsen.“ Das dürfte neben einer Firmenfokussierung auch bedeuten, dass die Livescribe-Stifte ergänzend als Tablet-Eingabemöglichkeit dienen werden können. Bisher war es Livescribes Spezialität, Notizen und Zeichnungen auf Papier zu ermöglichen, die es simultan digital erfasste. Ergänzend ließ sich Audio aufzeichnen.
Anoto-CEO Stein Revelsby erwartet einen Ausbau des Ökosystems, der von Synergien getragen werde. Für 2016 kündigt er eine neue Produktreihe an, die über Livescribes Vertriebswege verkauft werden soll.
Durch Business-orientierte Tablets wie das Microsoft Surface und das Apple iPad Pro ist Digitalstift-Technik zuletzt wieder in die Aufmerksamkeit gerückt. Der Stift gilt dabei sogar als so wichtige Komponente, dass Microsoft seinen Zulieferer übernahm – und Apple sich entschied, die Eingabehilfe selbst zu entwickeln.
Anotos Plattform bedient zwei Bereiche: Kreative, worunter auch Heimanwender fallen können, und Firmenkunden. Es ist etwa in den Branchen Medizin, Arzneimittel, Finanzdienstleistungen und Logistik sowie bei Behörden aktiv. Für Hardware-Umsetzungen bezieht es überwiegend Partner ein – etwa Optika Displays für Eingabe auf großen Touchscreens oder Flix für Whiteboard-Systeme. Laut TechCrunch ist die Übernahme von Livescribe die wohl erste seiner Firmengeschichte.
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