Ein Konsortium deutscher Banken hat mit Paydirekt ein neues Online-Bezahlverfahren eingeführt, das Kunden eine schnelle und unkomplizierte Zahlungsabwicklung im Internet ermöglichen soll. Wie der große Konkurrent Paypal kommt dafür ein Zwischenkonto zum Einsatz, sodass Händler keine Bankdaten, sondern nur den Benutzernamen erhalten. Außerdem soll Paydirekt einen umfassenderen Käuferschutz bieten.
Paydirekt wurde seit Mitte August in einer Pilotphase von Mitarbeitern mehrerer Banken erprobt. Für den Service können sich Bankkunden über das jeweilige Online-Banking-System registrieren. Sie wählen dazu selbst Benutzernamen und Passwort aus. Anschließend können sie mit Paydirekt bei teilnehmenden Händlern im Web bezahlen. Für die mobile Nutzung stehen Apps für Android und iOS bereit. Bei einem Einkauf mit Paydirekt wird der Rechnungsbetrag vom Käuferkonto dem Händlerkonto gutgeschrieben. Die Bankdaten des Käufers werden dazu nicht weitergegeben – lediglich der selbstgewählte Nutzername.
Als Vorteil ihres Angebots heben die Banken zudem hervor, dass die Transaktionen direkt in den Girokontoumsätzen angezeigt werden, was Nutzern mehr Kontrolle und Transparenz über ihre Zahlungen biete, als wenn sie einen zusätzlichen Dienst nutzen. Außerdem sei die Sicherheit der Transaktionsdaten nach deutschen Standards gewährleistet und Kunden könnten sich auf ihre Bank verlassen, statt einem Zahlungsdienstleister vertrauen zu müssen. Damit spielen sie auf Paypal an, das Profile der Kunden erstellt und – immerhin nur mit deren Zustimmung – weiterverkauft. Aber auch der alte Konkurrent Sofortüberweisung.de wird damit wieder ins Visier genommen.
Als weiteren Vorzug gegenüber Paypal führen die deutschen Banken für Paydirekt den umfassenderen Käuferschutz ins Feld. Beim Käuferschutz von Paypal könnten Verbraucher Zahlungen zwar widerrufen, der Händler könne aber durchaus auf der Ausführung des Auftrags bestehen, weil ein Zahlungsauftrag erteilt wurde. Einmal abgewickelte Zahlungen lassen sich deshalb nicht zurückfordern. Paypal ersetzt als Teil seines Service jedoch Kaufpreis und Versandkosten, falls die Ware beschädigt ist, nicht den Erwartungen entspricht oder nicht an der Zieladresse ankommt. Bei Paydirekt kümmere sich dagegen bei Problemen ein eigener Reklamationsservice. Kann dem gegenüber der Händler beispielsweise den Versand der Ware nicht nachweisen, erhalte der Kunde sein Geld zurück.
Was Paydirekt jetzt noch fehlt, sind Händler, bei denen mit dem Verfahren bezahlt werden kann. Aktuell werden auf der Website lediglich vier aufgeführt: d-living.de, Haribo, office direkt und Sport-Tiedje. Um weitere zu gewinnen, versprechen die Banken ebenfalls Sicherheit und schnellen Zahlungseingang. Da Paydirekt mit dem Girokonto des Käufers verknüpft sei, könne die Bank umgehend die Deckung der Zahlung garantieren sowie für korrekte Identität und sogar das Alter des Käufers bürgen.
Interessierte Händler können sich – nachdem sie einen Antrag gestellt haben – entweder direkt anbinden, ein Standard-Plug-in verwenden oder sich über einen Payment Service Provider anbinden. Zur Höhe des Entgelts macht Paydirekt keine Aussagen. Es erklärt lediglich, sie werde in der Teilnahme- und Entgeltvereinbarung geregelt. Das klingt zumindest nicht so, als würde man in diesem Punkt die Konkurrenz unterbieten, da Paydirekt hier sonst sicherlich offener informieren würde.
[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]
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