Die chinesische Regierung hat neue Regeln für die Verbreitung von Musik im Internet erlassen, die ab Anfang nächsten Jahres in Kraft treten sollen. Unternehmen, die Musik anbieten oder hosten, müssen demnach vor der Veröffentlichung sicherstellen, dass sie für den öffentlichen Konsum geeignet ist, wie das chinesische Ministerium für Kultur mitteilt. Für Firmen wie Baidu oder Tencent bedeutet dies, dass sie Teams einrichten müssen, die sich um das Entfernen anstößiger Lieder aus ihren Katalogen kümmern.
Die verschärfte Kontrolle über Online-Musik ist der jüngste Versuch der chinesischen Regierung, das Internet in China von anstößigen, pornografischen oder anderweitig kulturell unangemessenen Inhalten zu befreien. Die Volksrepublik ist schon lange für ihre strengen Online-Zensurmaßnahmen bekannt. Beispielsweise blockiert sie mit ihrer sogenannten Großen Firewall die Angebote von Facebook, Google und Twitter.
Die neuen Regelungen gelten nicht nur für Lieder, sondern auch für Musikvideos. Inhalteanbieter werden der Regierung jedes Quartal einen Bericht über ihre Prüfungsbemühungen vorlegen müssen. Baidu, das chinesische Pendant zu Google, wollte auf Nachfrage keinen Kommentar abgeben. Auch die großen Internetkonzerne Alibaba Group und Tencent, die ebenfalls Musikstreaming-Dienste in China anbieten, waren zu keiner Stellungnahme bereit.
Trotz der strengen Zensur sind Streaming-Angebote in China sehr beliebt. Laut China Internet Network Information Center (PDF) hören dort allein 480 Millionen Nutzer online Musik.
Inzwischen können sie dies auch über Apples Streaming-Dienst Apple Music tun, der seit Ende September in China verfügbar ist. Zugleich starteten die Stores für Filme (iTunes Movies) und E-Books (iBooks) im für Apple derzeit offenbar zweitwichtigsten Markt weltweit. Wie überall ist Apple Music in China die ersten drei Monate kostenlos. Danach zahlt man 10 Yuan pro Monat, was 1,40 Euro entspricht. iTunes-Filme in HD-Qualität werden ab 5 Yuan (0,70 Euro) im Verleih und ab 18 Yuan (2,50 Euro) zum Kauf angeboten.
[mit Material von Michael Kan, CNET.com]
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