Wer sich von der EMC-Presseveranstaltung in München diese Woche näheren Aufschluss über die zukünftige Aufstellung der EMC-Produktgruppe um Isilon im neu zu bildenden Unternehmen Dell/EMC erwartet hatte, sah sich enttäuscht. Dafür sei es zu früh, meinte Wolfgang Mertz vom CTO-Office EMEA der EMC Emerging Technologies Division. „Wir gehen aber davon aus, dass Isilon eine wichtige Rolle dort spielen wird, schließlich wächst dieser Bereich stark“, sagte er immerhin.
Der neue Riese vereinigt nach aktuellen, auf der Kongressmesse Cloud Expo in Frankfurt von IDC bekannt gegebenen Daten rund 30 Prozent des Speichermarktes auf sich. Er ist damit die unangefochtene Nummer 1 und liegt in diesem Segment deutlich vor Hewlett Packard Enterprise, das auf etwas über 15 Prozent kommt. Dell konnte in der letzten Zeit zulegen, während EMC wie auch NetApp kräftige Einbußen beim Marktanteil hinnehmen mussten. Nun steht die Integration der beiden Produktwelten an, wobei Dell zumindest im Bereich High-End-Storage wenig zu bieten hat.
Doch vorläufig gibt es nur Produktneuheiten, die sich rund um die zweite, erweiterte Version von EMCs Data-Lake-Konzept drehen. Zur Erinnerung: Als „Data Lake“ wird eine Speicherlösung bezeichnet, die vielfältige Schnittstellen besitzt und viele, am besten alle Speichertypen gleichzeitig auf einem System speichern und parallel für unterschiedliche Anwendungen zugänglich machen kann. Das beschleunigt Analyse und Datenverarbeitung sehr, da Daten für unterschiedliche Zwecke nicht mehr auf jeweils andere Speichersysteme kopiert werden müssen.
Dafür gibt es nun drei Neuerungen: Ab Januar bindet Isilon SD Edge Niederlassungen in Data Lakes ein, dazu kommt ein weiteres rein softwarebasierendes Produkt der Isilon-Familie und die neue Version des Flaggschiff-Produkts Isilon FS. Damit bleibt EMC seinem im Juni verkündeten Vorhaben treu, zukünftig vor allem auf Software zu setzen und Schritt für Schritt Teile seiner Produktpalette öffentlich und kostenfrei zumindest für Tests oder kleinere Deployments als Download nutzbar zu machen. Der Hersteller reagiert damit auf den Trend zum Software-Defined-Anything, den das Tochterunternehmen VMware wesentlich mit vorantreibt.
Die wichtigste Neuheit ist Isilon SD Edge. Die Software (SD steht für Software Defined) kann entweder einen zentralen Isilon-Data-Lake erweitern oder einen separaten Data Lake am Installationsort konstituieren. Die Software erweitert also eine zentrale Isilon-Lösung oder versorgt kleinere Firmen kostenfrei mit der Data-Lake-Technologie. Die kostenlose Variante ist abgespeckt, es fehlt der etwa das Replikationsfeature. Wer mit Basis-Funktionen zufrieden ist und nur einen Ort ausstatten muss, bekomme aber, was erforderlich sei, so Mertz.
Die kostenlose Version lässt sich per Upgrade in eine Bezahlvariante verwandeln. Beide stehen ab Januar zum Download bereit. Die Bezahlvariante trägt wie das zentrale Betriebssystem Isilon FS derzeit die Versionsnummer 8.0 und bietet alle wichtigen professionellen Funktionen, also Snapshots, Replikation, Verschlüsselung, Deduplizierung und so weiter, die auch in Isilon FS stecken. Die Lösung benötigt mindestens drei virtuelle Maschinen (Knoten) unter VMware ESX. Darüber hinaus lässt sie sich stufenlos durch Hinzufügen weiterer VMs skalieren und in Verwaltungsumgebungen unter vCenter einbinden.
Bis zu 36 TByte beliebiger Speicher werden unter Isilon SD Edge unterstützt. Gedacht ist die Lösung vor allem für unstrukturierte und Objektdaten. An Schnittstellen sind NFS (Linux), SMB (Microsoft), REST/SWIFT (Objekte), HTTP/FTP (Direktzugriff mit Web-Protokollen) sowie HDFS (Hadoop-Systeme) vorhanden.
Das Betriebssystem Isilon FS, mit dem Isilon Data Lakes realisiert, kommt in Version 8 und bietet neue Funktionen. Vor allem lassen sich jetzt alle Updates bei laufender Maschine installieren und auch rückgängig machen. „Damit berücksichtigen wir die steigenden Sicherheitsbedürfnisse unserer Anwender“, sagt Mertz. Die Versionsnummer von Isilon SD Edge ist übrigens ebenfalls 8.0.
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Schließlich schafft Isilon mit der neuen Software CloudPools, um den Datenpool eines Isilon-Data Lakes in die Cloud auszudehnen. Ein Cloud-Gateway braucht man dafür nicht, der zentrale Namensraum des Data Lake wird einfach auf die Cloud ausgedehnt und ebenfalls verschlüsselt und komprimiert. CloudPools unterstützt derzeit Amazon, Azure und Virtustream im Public-Segment, dazu Private Clouds auf Basis der hauseigenen Elastic Cloud Storage (ECS) und Isilon. Vorläufig nicht im Programm sind Übergänge zu reinen Open-Stack-Umgebungen. In diesem Segment ist Rivale HP besonders stark.
Isilon SD Edge soll nicht die letzte Produkterweiterung der Serie sein. „Wir arbeiten gerade an der Roadmap“, sagte Mertz, deren Details folgen aber später. Auch die Preise für die neuen Lösungen sind aktuell noch nicht bekannt.
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