Yahoo sperrt seit der vergangenen Woche einigen Nutzern den Zugang zu seinem E-Mail-Dienst Yahoo Mail, falls sie einen Adblocker benutzen. Wie die BBC berichtet, hat der US-Internetkonzern die Änderung bestätigt. Demnach werden Nutzer vorab mit einer Pop-up-Meldung gebeten, ihren Werbeblocker zu pausieren, damit sie auf ihren Posteingang zugreifen können.
Software zum Blockieren von Online-Werbung ist umstritten. Viele Anbieter von Gratisdiensten sind auf den Verkauf von Anzeigen, die neben ihren Angeboten erscheinen, als einzige Einnahmequelle angewiesen. Nutzer empfinden die Anzeigen aber oft als störend. Um Werbung zu personalisieren sammeln viele Websites zudem Daten über das Surfverhalten ihrer Nutzer. Initiativen wie Do Not Track, die die Privatsphäre schützen sollen, konnten sich indes bisher nicht durchsetzen.
Darüber hinaus kommt es immer wieder vor, dass Cyberkriminelle speziell präparierte Anzeigen in Werbenetzwerke einschleusen und diese dann auf legitimen Websites erscheinen und Malware verbreiten – möglicherweise sogar als Drive-by-Download, also ohne Interaktion mit einem Nutzer. Vor dieser Gefahr kann ein Werbeblocker unter Umständen ebenfalls schützen, was allerdings nicht seine primäre Aufgabe ist.
Einer im Sommer veröffentlichten Studie zufolge entgehen der Werbebranche in diesem Jahr voraussichtlich Einnahmen in Höhe von 22 Milliarden Dollar, weil rund ein Drittel der Nutzer weltweit inzwischen Adblocker einsetzt. In Europa ist ihr Anteil deutlich höher als in den USA, wo nur etwa 15 Prozent der Anwender Software einsetzen, um Werbung auf Websites zu unterdrücken. Hierzulande sind es rund 25 Prozent.
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In Deutschland haben sich inzwischen auch schon Gerichte mit dem Thema Adblocker beschäftigt. Sie bestätigten jedoch im Fall von AdBlock Plus, das das deutsche Unternehmen Eyeo herausgibt, die Rechtmäßigkeit des Angebots. Vorwürfe der Medienkonzerne RTL und ProSiebenSat 1, die Verstöße gegen Kartellgesetze unterstellten, wiesen sie zurück.
Dennoch klagte der Axel Springer Verlag, Herausgeber der Zeitungen Bild und Die Welt, in der vergangenen Woche gegen das Start-up Blockr, das den gleichnamigen Werbeblocker für iOS anbietet. Wie TechCrunch berichtet, scheint sich das Gericht jedoch der Einschätzung von Blockr anzuschließen, dessen Anwälte anhand der bisher vorliegenden Urteile die Legalität von Adblockern betonen. Das Gericht habe dem Verlag geraten, andere Optionen im Umgang mit Werbeblockern zu nutzen wie die Sperrung seiner Websites, falls ein Besucher einen Adblocker benutze. Mit einem Urteil sei nicht vor 10. Dezember zu rechnen.
[mit Material von Charlie Osborne, ZDNet.com]
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