Windows Defender entfernt gefährliche Dell-Zertifikate

Microsofts in Windows 8 und Windows 10 integrierte Sicherheitslösung Windows Defender ist in der Lage, die im Lauf der Woche entdeckten gefährlichen Root-Zertifikate von Dell zu entfernen. Tests von ZDNet-Blogger Ed Bott zufolge erkannte Windows Defender bei einem Scan das vom Support-Tool Dell System Detect installierte Zertifikat DSDTestProvider als potentielle Bedrohung „Win32/CompromisedCert.D“.

„Ich habe den Zertifikatsmanager vor der Bereinigung geprüft und kann bestätigen, dass das gefährliche Zertifikat DSDTestProvider installiert war“, schreibt Bott. „Nach Abschluss der Bereinigung war es weg.“

Windows Defender erkennt und entfernt das gefährliche Dell-Zertifikat DSDTestProvider (Screenshot: Ed Bott/ZDNet.com).Bott weist aber auch darauf hin, dass Dell seine Rechner in der Regel mit einer vorinstallieren Sicherheitssoftware eines Drittanbieters ausstattet. Dadurch wird der in Windows enthaltene Defender deaktiviert.

Das DSDTestProvider-Zertifikat findet sich laut Dell auf Rechnern, die zwischen dem 20. Oktober und dem 24. November auf der Support-Website des Unternehmens die Anwendung Dell System Detect gestartet haben. Ihre Aufgabe ist es, das Gerät eines Besuchers zu erkennen und passend dazu Unterstützung anzubieten.

Schon Anfang der Woche hatte Dell bestätigt, dass es Geräte ab Werk mit dem ebenfalls selbst signierten Root-Zertifikat eDellRoot ausgeliefert hat. Es gehört zum Support-Dienst Dell Foundation Services. Da Dell beide Zertifikate zusammen mit einem privaten Schlüssel installiert, könnten Hacker sie benutzen, um per HTTPS verschlüsselten Datenverkehr zu entschlüsseln oder Schadsoftware zu signieren, die dann auf einem Dell-Rechner als vertrauenswürdig angezeigt würde.

ANZEIGE

MobileIron: Sichere Verwaltung von Android-Geräten

In vielen Unternehmen nutzen Mitarbeiter ihre privaten mobilen Geräte. Unternehmen, die dieser Szenario erlauben, sollten sich Gedanken über eine leistungsfähige Enterprise Mobility Management Suite machen. Nur damit lassen sich Unternehmensdaten gegen nicht autorisierten Zugriff absichern.

Auf Nachfrage von Computerworld bestätigte Dell nun per E-Mail, dass sich das eDellRoot-Zertifikat unter Umständen nicht nur auf Computern befindet, die Dell ab August ausgeliefert hat. Ältere Rechner sind demnach möglicherweise ebenfalls betroffen, weil sie ab August ein Update auf die fehlerhaften Versionen 2.2 oder 2.3 der Dell Foundation Services erhalten haben könnten.

Zur Zahl der Betroffenen machte Dell indes erneut keine Angaben. Es räumte aber ein, dass das Tool Kunden auffordert, automatische Updates zuzulassen. „Kunden, die ‚Ja‘ gewählt haben, erhalten automatische Updates“, zitiert Computerworld aus der E-Mail eines Dell-Sprechers. Dell System Detect aktualisiere sich indes nicht von selbst.

Auf seiner Website bietet Dell inzwischen detaillierte Informationen zu beiden Zertifikaten sowie Anleitungen für deren Entfernung an. Außerdem verteilt das Unternehmen seit dem 24. November Updates, die die Zertifikate erkennen und wenn nötig entfernen können. Es steht aber auch ein automatisches Removal-Tool zur Verfügung.

[mit Material von Ed Bott, ZDNet.com]

Tipp: Kennen Sie die Geschichte der Computerviren? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

2 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

3 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago