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Klicks statt Schadenersatz: Softwarepirat muss an Youtube-Kampagne teilnehmen

Ein zu einer dreijährigen Bewährungsstrafe verurteilter Raubkopierer ist in Tschechien gezwungen worden, mit einem Video an einer Kampagne gegen Piraterie teilzunehmen, um einer hohen und für ihn unbezahlbaren Schadenersatzzahlung zu entgehen. Die Business Software Alliance machte für den überwiegenden Erlass ihrer finanziellen Forderungen zur Bedingung, dass das Video über „Die Geschichte meiner Piraterie“ innerhalb von zwei Monaten nach Veröffentlichung 200.000 Mal abgerufen werden muss.

Wie ein BSA-Sprecher der BBC sagte, sollte diese Bedingung sicherstellen, dass der 30-jährige Softwarepirat mit für ein möglichst breites Teilen des in Tschechisch gedrehten Videos sorgt. Das tat er auf der dafür eingerichteten Webseite Mojepiratstvi.cz, wo er dringend um Hilfe bat, die angesetzten 200.000 Ansichten mit dem Clip zu erreichen. Er musste selbst in dem von einer professionellen Videofirma produzierten Video auftreten, um die abschreckenden Folgen seiner Piraterie zu demonstrieren.

„Ich musste diese Site starten, weil ich acht Jahre lang Piraten-Software verbreitet habe, und sie mich dann erwischt haben“, schrieb der an den Pranger gestellte Raubkopierer, dessen Name mit Jakub F. angegeben wurde. „Ich dachte, dass ich nichts Falsches mache, dass es die großen Unternehmen nicht schmerzt. Ich habe es nicht einmal für Geld gemacht, nur so zum Spaß.“ Er habe sich in der Warez-Community anerkannt gefühlt und sei überzeugt gewesen, ein zu kleiner Fisch zu sein, um mit seinem Auffliegen rechnen zu müssen. „Aber schließlich haben sie mich erwischt. Selbst für mich haben sich die Ermittler interessiert.“

Jakub F. soll über Jahre hinweg Windows 7 und 8 sowie weitere Inhalte auf Filesharing-Sites bereitgestellt haben. Ein Amtsgericht verurteilte ihn zu drei Jahren Haft auf Bewährung, wollte aber keine zusätzliche Geldbuße verhängen. Es verwies die geschädigten Firmen, zu denen neben Microsoft HBO Europe, Sony Music und 20th Century Fox gehören, auf eine mögliche Zivilklage oder eine außergerichtliche Einigung. Diese Unternehmen nahmen wie üblich eine extrem hohe Schätzung des ihnen entstandenen Schadens vor, die sich auf insgesamt 6 Millionen Tschechische Kronen (222.000 Euro) belief.

Die geforderte Summe wäre für Jakub F. ohnehin unbezahlbar gewesen. Die verlangten Klickzahlen aber übertraf er innerhalb von Tagen. Youtube nennt inzwischen über 470.000 Abrufe des viralen Videos – und ihre Zahl erhöht sich noch immer laufend.

ZDNet.de Redaktion

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