Categories: Sicherheit

Wegen Überwachungsbegehren: Blackberry zieht sich aus Pakistan zurück

Blackberry bestätigt seinen Entschluss, sich wegen fortgesetzter Überwachungswünsche aus Pakistan zurückzuziehen. Morgen läuft ein Ultimatum der Regulierungsbehörde Pakistan Telecommunications Authority (PTA) vom Juli aus. Pakistan hat etwa 180 Millionen Einwohner. Die Zahl der Blackberry-Kunden ist nicht bekannt.

Damals hieß es, Pakistan werde Blackberry Enterprise Services (BES) am 1. Dezember „aus Sicherheitsgründen“ sperren müssen. Ein Zusammenhang mit verschlüsselter Kommunikation, die Blackberry seinen Kunden ermöglicht, wurde sogleich vermutet – aber bis jetzt nie bestätigt.

Blackberry-COO Marty Beard schreibt nun in einem Blogbeitrag: „Die Wahrheit ist, dass die Regierung von Pakistan eine Möglichkeit wollte, allen Traffic von Blackberry Enterprise Service im Land zu überwachen, einschließlich aller BES-E-Mails und BES-BBM-Nachrichten. Blackberry wird sich solchen Richtlinien jedoch nicht fügen.“ Wie schon früher kommuniziert, baue Blackberry keine Hintertüren in seine Services ein. „Mit öffentlicher Sicherheit hatte diese Forderung nichts zu tun; wir helfen gern bei der Verfolgung krimineller Aktivitäten. Pakistan forderte aber letztlich einen unbegrenzten Zugriff.“

Das Unternehmen geht sogar einen Schritt weiter als nötig: Es bedient auch mit seinem Endanwender-Geschäft Blackberry Internet Services (BIS) Pakistan nicht mehr, obwohl BIS nicht im Fokus der PTA-Forderung stand. „Wir hatten keine Wahl, als das Land vollständig zu verlassen“, sagt Beard nur.

ANZEIGE

MobileIron: Sichere Verwaltung von Android-Geräten

In vielen Unternehmen nutzen Mitarbeiter ihre privaten mobilen Geräte. Unternehmen, die dieser Szenario erlauben, sollten sich Gedanken über eine leistungsfähige Enterprise Mobility Management Suite machen. Nur damit lassen sich Unternehmensdaten gegen nicht autorisierten Zugriff absichern.

Die PTA fürchtet vorgeblich, dass Kriminelle die Blackberry-Lösung für die Kommunikation nutzen. Hingegen wird vermutet, dass es in Pakistan nur einige tausend BES-Kunden gibt, und zwar überwiegend Behörden und Firmen sowie ausländische Botschaften.

Blackberry demonstriert mit der Entscheidung Entschlossenheit, Behörden nicht unbegrenzt Zugriff auf Kundendaten zu geben. In der Vergangenheit war dies nicht immer gleichermaßen der Fall. So gab es 2011 eine Einigung mit Indien, die Behörden Zugriff auf Kundendaten gab. Auch soll sein Markteintritt 2007 in Russland und 2008 vorübergehend in China jeweils mit Kompromissen einhergegangen sein. Dies berichtete Forbes im Jahr 2010.

Tipp: Kennen Sie die berühmtesten Hacker? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

KI-gestütztes Programmieren bringt IT-Herausforderungen mit sich

OutSystems-Studie: 62 Prozent der Befragten haben Sicherheits- und Governance-Bedenken bei Softwareentwicklung mit KI-Unterstützung.

1 Tag ago

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

4 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

5 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

5 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

5 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

6 Tagen ago