IBM hat Ende vergangener Woche seine Plattform Commerce Insights aktualisiert und dabei über die Watson API neue Funktionen eingebaut, die kognitives Computing nutzen. Händler, Produktmanager und Marketingspezialisten sollen so bessere Einblicke in Kundenverhalten und Geschäftsperformance bekommen, was wiederum den Weg zu besseren Entscheidungen ebnet.
Dieses Prozedere soll Watson quasi automatisieren, etwa die Gründe für den guten oder schlechten Verkauf eines Produkts ermitteln und Gegenmaßnahmen vorschlagen. Beispielsweise könnten in Regionen mit besonders geringem Interesse an einem bestimmten Produkt Werbekampagnen gefahren werden.
Watson würde auch feststellen, ob bestimmte Plattformen – etwa das Mobilangebot – besonders betroffen sind. Der Händler hätte dann die Möglichkeit, mit Mobilwerbung zu reagieren oder seine App zu verbessern.
Zudem nutzt Commerce Insights die Möglichkeit, sich in natürlicher Sprache mit Watson auszutauschen – wenn auch bisher nur auf Englisch. So können auch Laien Fragen zu aktuellen Daten und Trends stellen, ohne auf Vermittlung durch Programmierer oder Datenwissenschaftler angewiesen zu sein.
IBMs App nutzt eine Kombination von APIs der Watson-Entwickler-Plattform, die etwa Gefühlsanalyse und das Verständnis natürlicher Sprache ermöglichen. In Zukunft soll Watson mit weiteren Fähigkeiten bereichert und stärker personalisiert werden, um den individuellen Interessen der Nutzer entgegenzukommen. Bislang basiert die Trenderkennung vor allem auf Online-Inhalten in den USA, soll aber in Zukunft auf weitere Regionen ausgeweitet werden.
IBM wendet sich nicht nur an Konsumenten, sondern sucht mit der Trendsuche offenbar auch einen Seitenweg zur Kommerzialisierung der Watson-Plattform. IBM-Manager Keith Mercier beschrieb schon vor einem Jahr eine bei Kaufentscheidungen helfende App als beispielhaft für den Einsatz von kognitivem Computing im Handel. „Es geht darum, wie Anwender heute an Daten fürs Shopping kommen, das ist das Wetter, es sind Inspirationen aus Sozialen Netzen, es könnte auch der Bestand des Kleiderschranks sein beziehungsweise die Historie bisheriger Einkäufe“, sagte er. „Läden können Watson nutzen, um all das zusammenzubringen, und auf Basis dieser Daten einen Dialog mit dem Kunden führen.“ Die Entscheidung verbleibe natürlich beim Kunden.
[mit Material von Natalie Gagliordi, ZDNet.com]
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