Die Polizei in Thailand hat einen Kanadier verhaftet, der die rechte Hand von Dread Pirate Roberts alias Ross Ulbricht gewesen sein soll, des Betreibers von Silk Road. Ulbricht war im Februar 2015 schuldig gesprochen worden, die Darknet-Handelsplattform Silk Road eingerichtet und betrieben zu haben, die auch für illegale Geschäfte wie Drogenhandel genutzt wurde.
Clark sei Ulbrichts „engster Ratgeber und Vertrauensmann“ gewesen, zitiert die Pressemeldung des US-Justizministeriums James Gibbons vom Heimatschutz. „Gemeinsam vereinfachten sie den Handel mit allen illegalen Dingen.“ Der Marktplatz Silk Road war 2011 bis 2013 verfügbar. Ulbrichts Strafmaß – lebenslängliche Haft – war im Mai festgesetzt worden. Er will allerdings in Berufung gehen.
Die US-Justiz bezeichnete Silk Road als umfassendstes Internet-Angebot für verbotene Güter. Tausende Drogenhändler sollen dort anonym hunderte Kilogramm Kokain und andere Drogen abgesetzt haben. Über Clark heißt es jetzt, er habe durch Silk Road zumindest mehrere hunderttausend Dollar verdient.
Clark wird Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz vorgeworfen, was zu einer Haftstrafe zwischen 10 Jahren und lebenslänglich führen könnte. Zudem wird ihm Geldwäsche zur Last gelegt. Ein Schuldspruch in diesem Punkt würde bis zu 20 Jahren Haft nach sich ziehen.
Ulbricht hatte Silk Road 2011 gegründet. Ob als berechtigterweise anonyme Handelsplattform oder als Umschlagplatz für illegale Waren wie Drogen, bleibt offen. Klar ist, dass der Drogenhandel schon bald bedeutende Umsätze brachte. Zum Zeitpunkt der Schließung waren dort geschätzte 1,2 Milliarden Dollar für illegale Güter bezahlt worden. Ulbrichts Verteidigung beruhte auf seiner Darstellung, die Kontrolle über Silk Road kurz nach der Gründung an Unbekannte abgegeben zu haben.
Einer der Anklagepunkte lautete daher, Ulbricht sei Organisator oder „Drahtzieher“ eines fortlaufenden kriminellen Unternehmens gewesen. Er wird in den USA üblicherweise gegen bekannte Mafiabosse und Anführer von Drogenkartellen ins Spiel gebracht, die Straftaten überwiegend von Untergebenen ausführen lassen.
Der Fall hat auch jenseits von Fachpresse und Internet-Communitys lebhaftes Interesse erregt. Reporter Nick Bilton von der New York Times schreibt an einem Buch über Ulbricht, das anschließend von Hollywood verfilmt werden soll. Die Staatsanwaltschaft nutzt ihn als Präzedenzfall für ihr Vorgehen gegen andere anonyme Online-Märkte, auf denen (auch) Drogen und kriminelle Dienstleistungen angeboten werden. Der vielfach geäußerte Wunsch nach einer anonymen, aber legalen Handelsplattform im Internet dürfte hingegen auf Jahre hinaus Utopie bleiben.
[mit Material von Edward Moyer, News.com]
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