Due EU-Kartellkommission hat Qualcomm zwei „Mitteilungen zu Beschwerdepunkten“ zugeschickt. Darin steht, dass sie zu dem vorläufigen Schluss kommt, dass das Unternehmen „möglicherweise rechtswidrige Zahlungen an einen wichtigen Kunden für die ausschließliche Verwendung von Qualcomm‑Chipsätzen geleistet und Chipsätze zu Preisen unter den Herstellungskosten verkauft hat, um den Wettbewerber Icera aus dem Markt zu verdrängen.“
Die EU-Mitteilung verwendet den Ausdruck „Basisband-Chipsatz“. Gemeint sind Funkchips für 3G- und 4G-Mobilfunk, also UMTS und LTE. Qualcomm ist Weltmarktführer für solche Halbleiter.
Der Beschwerdepunkt der rechtswidrigen Zahlungen für Exklusivität bezieht sich auf einen Zeitraum ab dem Jahr 2011. Die Abgabe von Halbleitern zu Preisen unter Herstellungskosten soll hingegen zwischen 2009 und 2011 erfolgt sein.
Die Mitteilungen wurden Qualcomm im Rahmen einer im Juli 2015 eingeleiteten Kartelluntersuchung gemacht. Grundlage ist eine Beschwerde der britischen Nvidia-Tochter Icera. Qualcomm kann sich nun binnen drei beziehungsweise vier Monaten zu den beiden Vorwürfen äußern und außerdem eine mündliche Anhörung beantragen.
Im Jahr 2009 hatte bereits die Kartellbehörde von Südkorea Qualcomm zu Strafzahlungen in Höhe von 200 Millionen Euro verurteilt. Sie sah es damals als erwiesen an, dass das Unternehmen seine marktbeherrschende Stellung bei CDMA-Modem-Chips missbraucht hatte. Solche Modems kamen zu dieser Zeit in Geräten von Samsung und LG zum Einsatz. Die koreanische Behörde ist Kooperationspartner der EU-Kartellkommission im jetzigen Verfahren.
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Seitdem lizenziert es in China für die Mobilfunkstandards 3G und 4G essenzielle Patente nicht mehr im Paket mit anderen, sondern separat. Schätzungen zufolge hat Qualcomm mit seinem System in den letzten fünf Jahren über 30 Milliarden Dollar eingenommen. Außer ihm selbst dürften Hersteller wie Xiaomi profitiert haben, die selbst kaum Patente halten und Lizenzgebühren an zahlreiche Firmen zahlen müssten. In Japan ist ein solches Gegenlizenzierungsmodell schon seit 2009 verboten.
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