Mozilla hat eine iOS-App namens „Focus by Firefox“ veröffentlicht, die unerwünschte Inhalte blockieren und Nutzer-Tracking durch Werbenetzwerke verhindern kann. Ironischerweise funktioniert dies nicht mit Firefox, weil Apples Systembeschränkungen das nicht zulassen, sondern nur mit dem in iOS 9 integrierten Safari-Browser.
Die Focus-App blockiert dieselben Tracker, Analytics- und Social-Media-Elemente wie die Private-Browsing-Funktion mit Tracking-Schutz von Firefox 42 für Windows, Mac, Linux und Android. Dazu greift sie ebenfalls auf die freien Sperrlisten der Datenschutz-Initiative Disconnect zurück.
Wie Nick Nguyen, Vice President of Firefox Product, in einem Blogbeitrag anmerkt, kann Focus ebenfalls zur Leistungssteigerung und einem verringerten Datenverbrauch beitragen, indem es Web-Schriftarten blockiert. Doch auch Werbung wird von dem Content-Blocker herausgefiltert.
Allerdings sieht Mozilla einen großen Unterschied zu herkömmlichen Werbeblockern wie Adblock Plus. Beim Blockieren von Inhalten orientiert es sich an drei grundlegenden Prinzipien, die Chief Legal und Business Officer Denelle Dixon-Thayer in einem separaten Blogeintrag erläutert: Neutralität hinsichtlich des Inhaltstyps, Transparenz und sinnvolle Bedienmöglichkeiten sowie Offenheit gegenüber den Inhalteanbietern.
„Wir haben Focus by Firefox entwickelt, weil wir glauben, dass Content-Blocker offen mit Verlagen und anderen Inhalteanbietern umgehen müssen, was das Erstellen und Pflegen von Listen angeht, statt bestimmte Inhalte dauerhaft auf die Strafbank zu schicken“, erklärt Dixon-Thayer. „Wir wollen mit diesem Produkt eine Diskussion zwischen Nutzern und Inhalteanbietern anregen, statt aus dem Misstrauen der Anwender Kapital zu schlagen und den Wert des Web-Ökosystem zu verringern.“
Bei vielen Content-Blockern sei unklar, nach welchen Standards sie Inhalte blockieren, so die Leiterin von Mozillas Rechtsabteilung weiter. Sie informierten nicht transparent über ihr Vorgehen und gäben Anbietern blockierter Inhalte keine Möglichkeit, sich zu verbessern und der Sperre zu entgehen. Einige Adblocker ließen sich sogar dafür bezahlen, Firmen von einer Sperrliste zu nehmen.
Focus by Firefox verfolge einen anderen Ansatz. Ziel sei ein Internet, das die Nutzer respektiert, ihnen die Kontrolle gibt sowie Vertrauen schafft und bewahrt. Content-Blocker müssten dazu beitragen, ein gesundes, offenes Ökosystem zu schaffen, das kommerzielle Aktivitäten unterstützt. Sie seien nicht dafür gedacht, das Web abzuriegeln oder bestimmte Branchen oder Inhalte zu diskriminieren.
Focus by Firefox steht ab sofort in Apples App Store zum kostenlosen Download bereit. Nach eigenen Angaben sucht Mozilla derzeit noch nach Wegen, die Funktionen auch für die seit Mitte November weltweit verfügbare iOS-Version von Firefox anzubieten. Diese erreicht in etwa die gleiche Performance wie Apples eigener Browser Safari.
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