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Amerikaner und Australier angeblich als Bitcoin-Erfinder identifiziert

Die Kryptowährung Bitcoin wurde vielleicht doch nicht wie bisher angenommen von einem Japaner namens Satoshi Nakamoto erfunden, sondern von einem inzwischen verstorbenen IT-Spezialisten aus den USA, Dave Kleiman, und einem australischen Geschäftsmann namens Craig Steven Wright. Das berichten Wired und Gizmodo, die den Fall unabhängig voneinander recherchiert haben. Die „anonyme Quelle“, der beide nach eigenem Bekunden den ersten Tipp verdanken, könnte hingegen identisch sein.

Gizmodo erhielt von diesem Informanten E-Mail-Dateien, die angeblich direkt aus Wrights Postfach stammten. In einem Fall soll dadurch nachweisbar sein, dass Wright über die Adresse satoshi@vistomail.com postete, die als diejenige des Phantoms Satoshi Nakamoto gilt und über die dieser mit den ersten Bitcoin-Nutzern sowie Anlegern kommunizierte.

Wright ist demnach ein Unternehmer und Computerspezialist mit einer Reihe universitärer Abschlüsse in unterschiedlichen Fächern. Er kündigte 2014 die Gründung der weltweit ersten Bitcoin-Bank an und tritt auch auf Veranstaltungen als Bitcoin-Spezialist auf. Bescheiden ist er laut Gizmodo nicht, sondern bezeichnet sich selbst vielmehr als „weltweit führenden IT-Sicherheitsexperten“. Die Publikation hat direkte und indirekte Bestätigung für Wrights Beteiligung an der Erfindung von Bitcoin durch die australische Steuerbehörde, seinen Anwalt und eine ehemalige Angestellte bekommen. Zudem hat er sich den E-Mail-Unterlagen zufolge schon im März 2008 mit „einer neuen Form elektronischen Geldes“ befasst.

Mit dieser Formulierung und einer Bitte um Hilfe wandte sich Wright damals an seinen späteren amerikanischen Partner Kleiman, der 2013 in ärmlichen Verhältnissen verstorben sein soll. Er wird als Veteran der US-Armee beschrieben, der seit einem Motorradunfall 1995 im Rollstuhl saß und an Infektionen aufgrund von Bettlägrigkeit litt, also offenbar keine ausreichende Pflege erfuhr.

Beide Publikationen erwähnen auch einen Bericht von Newsweek im April 2014. Newsweek hatte einen Kalifornier namens Dorian Satoshi Nakamoto aufgespürt, in dem es den Bitcoin-Gründer vermutete – obgleich er selbst dies bestritt. Wired und Gizmodo nennen dies den Tiefpunkt der Berichterstattung über die Ursprünge von Bitcoin.

Der Newsweek-Bericht enthielt damals auch ein Bild von Nakamotos Haus, das Reporter anderer Medien umgehend ausfindig machten. Anschließend scheinen sie den Mann quer durch Los Angeles verfolgt zu haben, was auf Twitter unter dem Hashtag #bitcoinchase quasi live mitzuerleben war.

Das Konzept von Bitcoin war 2008 erstmals in einem Whitepaper vorgeschlagen worden, das heute noch bei bitcoin.org nachgelesen werden kann (PDF). Der Autor bezeichnete sich als Satoshi Nakamoto und gab die Mailadresse satoshin@gmx.com an. Der Name galt aber als Pseudonym – bis eben Newsweek einen echten Dorian Satoshi Nakamoto ausfindig machte.

Wie der britische Guardian schreibt und ITespresso aufgegriffen hat, kam es heute – wenige Stunden nach den Veröffentlichungen – zu einer Durchsuchung von Wrights Haus in Sydney. Die Polizei teilte mit, es handle sich um eine Steuerfahndung. Sie stehe in keinem Zusammenhang mit Medienberichten über Bitcoin.

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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