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Tuning: SSD-Schreibperformance von Surface Pro 4 verbessern

Der im Surface Pro 4 standardmäßig installierte NVMe-Treiber von Microsoft nutzt das Potential der eingebauten SSD von Samsung nicht voll aus. Vor allem bei Schreiboperationen fällt das Modell hinter ältere SSDs mit SATA-Schnittstelle zurück. Der Grund für die relativ niedrige Performance beim zufälligen Beschreiben von Flashzellen liegt laut Samsung daran, dass der Microsoft-Treiber den Cache der SSD nicht nutzt. Stattdessen werden Daten über den FUA-Befehl (Force Unit Access) direkt in die Flashzellen geschrieben, was im Fall eines plötzlichen Stromverlusts natürlich den Vorteil hat, dass dadurch keine Daten verloren gehen.

Eine Leistungsverbesserung kann durch ein Treiber-Update erreicht werden. Offiziell hat Samsung den NVMe-Treiber allerdings nur für das Modell NVMe SSD 950 PRO freigegeben. Er funktioniert aber auch mit dem im Surface Pro 4 verbauten OEM-Modell MZFLV256, das auch mit PM951 bezeichnet wird. Berichte auf Reddit, die einen erhöhten Energiebedarf des Samsung-Treibers bemängeln, haben sich im ZDNet-Test nicht bestätigt. Dies lässt sich über den CMD-Befehl powercfg /sleepstudy überprüfen.

Die Performance der SSDs hat ZDNet mit den Tools AS SSD-Benchmark und PCMark 8 untersucht. Als Testplattform dienen das Surface Pro 3 und das Surface Pro 4.

Die erste Grafik zeigt die durch AS SSD ermittelte Lese-Performance der unterschiedlichen Konfigurationen. Das Surface Pro 4 mit Samsung-NVMe-Treiber erzielt bei diesem Test ein leicht besseres Ergebnis als das Surface Pro 4 mit Microsoft-Treiber. Beide gehen deutlich schneller zu Werke als das Surface Pro 3 mit SATA-SSD.

Größere Unterschiede zeigen sich bei der Schreib-Performance. Hier erzielt das Surface Pro 4 mit Samsung-NVMe-Treiber bei Schreiboperationen mit 4K großen Blöcken und 64 Threads ein erheblich besseres Ergebnis. Statt 37,1 MByte/s mit Microsoft-Treiber kommt die SSD mit Samsung-Treiber auf 225,9 MByte/s. Noch drastischer ist der Unterschied bei zufälligen Schreiboperationen im Single-Thread-Modus. Hier steigt die Leistung von 0,6 auf 114,4 MByte/s. Auch das Surface Pro 3 mit im Vergleich zur NVMe-Technik viel langsameren SATA-SSD erzielt ein deutlich besseres Ergebnis als das Surface Pro 4 mit NVMe-SSD in Verbindung mit dem Microsoft-Treiber. Lediglich beim sequentiellen Beschreiben der Speicherzellen muss sich das Surface Pro 3 der aktuellen Variante geschlagen geben. Mit Samsung-Treiber arbeitet die SSD beim sequentiellen Beschreiben der Speicherzellen fast doppelt so schnell wie mit dem Microsoft-Treiber.

Als Gesamtergebnis ermittelt AS SSD Benchmark für das Surface Pro 4 mit Microsoft-NVMe-Treiber einen Wert von 1604. Mit Samsung-NVMe-Treiber erreicht es 2126 Punkte. Ingesamt kommt das Surface Pro 3 auf einen mit 760 Punkten deutlich schlechteren Wert. Blick man allerdings nur auf die Schreibleistung kann das Surface Pro 3 ein im Vergleich zum Surface Pro 4 mit Microsoft-NVMe-Treiber erheblich besseres Ergebnis erzielen.

Auch der PCMark 8 registriert die relativ schwachen Leistungen, die das Surface Pro 4 in Verbindung mit dem NVMe-Treiber von Microsoft erzielt. Mit einer durchnittlichen Bandbreite von 128 MByte/s ist es deutlich langsamer als das vermeintlich schwächere Surface Pro 3, das nur auf eine SATA-SSD zurückgreifen kann. Welche Vorteile die NVMe-Technik bietet, zeigt das Surface Pro 4 mit Samsung-NVMe-Treiber mit einem Wert von 350,83 MByte/s.

Die Leistungsmessungen synthetischer Benchmarks zeigen zwar, dass das Surface Pro 4 mit Samsung-NVMe-Treiber in Teilbereichen eine fast 200-fach bessere Performance erzielen kann, doch bleibt bei Praxistests davon nicht mehr viel übrig. Immerhin ergeben die Tests mit Photoshop noch ein Performance-Plus von knapp 20 Prozent. Bei den restlichen Praxistests beträgt der Vorsprung nur wenige Prozentpunkte.

Fazit

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass Microsoft beim Surface Pro 4 eher auf Sicherheit als auf Performance bedacht ist. Der Samsung-NVMe-Treiber zeigt bei synthetischen Tests ein klares Leistungsplus gegenüber dem Microsoft-NVMe-Treiber. In der Praxis dürfte das den meisten Anwendern allerdings kaum auffallen.

Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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