Apple hat in Taiwan ein Entwicklungslabor für Displaytechnik eingerichtet. Das berichtet Bloomberg mit Verweis auf Quellen. Ihm zufolge gehörte das Gebäude früher Qualcomm, das dort seine Mirasol-Displays konzipierte. Auch die mindestens 50 Mitarbeiter sollen früher überwiegend bei Qualcomm oder beim Displayspezialisten AU Optronics beschäftigt gewesen sein.
Standort ist demnach Longtan im Norden der Insel, etwa 50 km von Taipeh entfernt. Den Informanten zufolge wurde die Forschungseinheit irgendwann 2015 in Betrieb genommen. Ihr Ziel ist es, durch Weiterentwicklung von Flüssigkristallbildschirmen (LCDs) dünnere, leichtere, hellere und Strom sparendere Produkte zu ermöglichen.
Mit einer eigenen Displayforschung könnte Apple einen ähnlichen Weg wie bei Halbleitern gehen, wo es die Entwicklung selbst übernimmt und anderen nur den eigentlichen Produktionsprozess überlässt – mit einigem Erfolg, wie zuletzt Benchmarkergebnisse des iPad Pro zeigten. Mit seinem A9X, der über zwei Rechenkerne verfügt und mit 2,26 GHz getaktet ist, lag es gleichauf oder nur wenig hinter einem Microsoft Surface Pro 4. Der Core i5 im Surface Pro ist ebenfalls ein Dual-Core-Prozessor, der aber dank Hyper-Threading dem Betriebssystem vier Kerne signalisiert.
Bisher war Apple im Displaybereich von Zulieferern wie Japan Display, LG Display, Samsung und Sharp abhängig und musste versuchen, sich verbesserte Techniken möglichst exklusiv zu sichern. Mit seinen großen Stückzahlen ist es allerdings auch stets ein interessanter Kunde. Entwickelt es die Bildschirmtechnik aber selbst, könnte es die Produktion – oder Teile davon – an kleinere Hersteller wie eben AU Optronics oder Innolux vergeben.
Bloomberg konnte die Angaben seiner Quellen durch einen Besuch der Anlage verifizieren: Den Empfangsbereich ziert ein Apple-Logo. Zudem sucht Apple laut Stellenausschreibungen bei LinkedIn noch Displayspezialisten für die Abteilung.
Vor einigen Wochen schrieb Nikkei aus Japan, Apple werde seine iPhones im Jahr 2018 von LCD auf AMOLED-Displays umstellen. LG Display habe bereits begonnen, seine Produktionskapazitäten für den Kunden Apple auszuweiten. Bisher hatte sich Apple bei der Einführung leuchtstarker (aber von manchen als grell empfundener) OLED-Bildschirme zurückgehalten.
Vor zwei Monaten hatte Apple Ärger wegen Displays: Die Antireflexionsbeschichtung mancher Macbooks und Macbooks Pro löste sich. Apple startete ein Austauschprogramm. Die Zahl der Betroffenen blieb unbekannt, rund 6000 trugen sich aber in eine Beschwerde-Datenbank ein.
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