Apple hat letzte Woche den Kauf einer ehemaligen Chipfabrik im Norden der kalifornischen Stadt San Jose abgeschlossen. Das berichtet jetzt das Silicon Valley Business Journal. Für das 6500 Quadratmeter große Areal zahlte Apple 18,2 Millionen Dollar, wie das Portal aus öffentlichen Unterlagen in Erfahrung bringen konnte.
Apple kommuniziert nicht, wofür es das Grundstück benötigt. Der Immobilienhändler Atreg hatte es als „geeignet für Herstellung von Prototypen, Piloten und geringen Stückzahlen“ beschrieben. Die Fabrik eignet sich demnach für Fertigung von Chips mit 600 bis 90 Nanometern Strukturbreite. Die Mehrzahl der Anlagen sei für 350 bis 180 Nanometer bestimmt.
Der Verkaufspreis schließt demnach die vorhandenen Montagewerkzeuge ein. Insgesamt handle es sich um 197 Maschinen „in gutem Zustand“, von „Herstellern wie AMAT, Hitachi, Novellus, LAM, TEL, KLA und ASML“, schreibt Atreg im Verkaufsprospekt.
„Das ist ziemlich klein für eine Fab“, zitiert das Business Journal eine Einschätzung von Dean Freeman vom Marktforschungsunternehmen Gartner. Eine eigene Chipfertigung von Apple sei also nicht zu erwarten, sondern vielmehr „massive Forschung und Entwicklung“ einschließlich Bau von Prototypen.
Parallel wurde bekannt, dass Apple mit einer Niederlassung in Taiwan begonnen hat, Displaytechniken zu erforschen. Möglicherweise will es hier wie bei Halbleitern selbst Konzepte erarbeiten und seinen Partnern nur die eigentliche Produktion übertragen.
Die gute Arbeit von Apples Chipentwicklung hatten zuletzt Benchmarkergebnisse des iPad Pro bestätigt. Mit seinem A9X, der über zwei Rechenkerne verfügt und mit 2,26 GHz getaktet ist, lag es gleichauf oder nur wenig hinter einem Microsoft Surface Pro 4. Der Core i5 im Surface Pro ist ebenfalls ein Dual-Core-Prozessor, der aber dank Hyper-Threading dem Betriebssystem vier Kerne signalisiert.
Als sogenannte „Foundry“ für die Produktion der Chips nutzt Apple unter anderem Samsung, das in San Jose nun sein Nachbar wird. Zudem arbeiten beide dort an Halbleitern. Dass dies Apples Standortwahl beeinflusst hat, kann nicht ausgeschlossen werden, dürfte es doch die Zusammenarbeit vereinfachen. Zugleich ist Samsung aber natürlich ein ernsthafter Rivale von Apple im Smartphone-Segment sowie sein Gegner vor Gericht, und den nächsten Apple-Prozessor A10 soll Berichten zufolge erstmals die Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) exklusiv in einem Verfahren namens Integrated Fan-Out (InFO) herstellen.
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