Apple schließt vor zwei Jahren gekaufte Tweet-Suchmaschine Topsy

Apple hat das vor zwei Jahren aufgekaufte Portal Topsy eingestellt, das eine Suche für Social-Media-Beiträge, aber auch Analytics-Dienste bereitstellte. Macrumors fiel dies zuerst auf. Das Wall Street Journal hatte im Dezember 2013 einen mutmaßlichen Kaufpreis von 200 Millionen Dollar gemeldet.

Apple bestätigte damals den Kauf, erklärte aber auch, es kaufe von Zeit zu Zeit kleinere Technologiefirmen, mache seine Pläne aber grundsätzlich nicht öffentlich. Vermutlich plante es von vornherein, Produkte und Funktionen von Topsy in eigene Angebote einzuarbeiten. Erstaunlich ist nur der Zeitpunkt der Schließung.


Einen diskreter Hinweis auf die künftige Verwendung der Algorithmen von Topsy findet sich auf dessen Website, die nun auf eine Apple-Support-Seite zur Nutzung der Suche auf einem iPhone umgeleitet wird. Bekanntlich brachte iOS 9 eine proaktive Suchfunktion mit Empfehlungen für den Anwender, die Daten aus Siri, Kalender und Apps auch von Drittanbietern einbezieht.

Topsy war einer der wenigen Partnerdienste, die von Twitter zertifiziert wurden und vollen Zugriff auf Twitters „Fire Hose“ bekamen, also alle seit 2006 veröffentlichten Tweets. Es kategorisierte Tweets und machte als einer der ersten Anbieter Trends sichtbar. Unternehmen konnten so beispielsweise ermitteln, wie oft ein Begriff getwittert wurde, oder auch die Resonanz auf eine Kampagne oder ein Ereignis messen.

Auf Twitter verabschiedet sich Topsy mit einer prägnanten Botschaft: „Wir haben unseren letzten Tweet gesucht.“ Die Siri-Suchvorschläge, auf die seine Startseite nun verlinkt, sind auf iPhone 5 und neuer, iPad Pro, dem iPad ab der vierten Generation, iPad Mini ab der zweiten Generation und dem iPod Touch der sechsten Generation verfügbar.

An Algorithmen zur Ermittlung und Verwendung von Trends in Social Media arbeiten inzwischen zahlreiche Firmen. Sie lassen sich schließlich auch für Marketing-Kampagnen nutzen. Das gerade von Salesforce.com geschluckte MinHash beispielsweise hat einen Assistenten entwickelt, der Modetrends ermittelt und daraus komplette Werbekampagnen „mit relevantem Thema, eindeutiger Nachricht und klarer Zielgruppe“ erstellen kann, wie es heißt.

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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