Microsoft hat bei einer Pressekonferenz in Peking ein Joint Venture vorgestellt, das ihm wieder gute Geschäftsbeziehungen zur chinesischen Regierung verschaffen soll. Es handelt sich um eine Vertiefung der im September 2015 angekündigten Partnerschaft mit der China Electronics Technology Group (CETC). Sie soll „Weltklasse-Betriebssystem-Technik und -Dienste für chinesische Anwender“ bereitstellen, die „in spezialisierten Bereichen von Regierungsorganisationen und in Staatsunternehmen für kritische Infrastruktur“ arbeiten.
Im Licht dieser Probleme klingt die heutige Ankündigung in einem Blogbeitrag von Yusuf Mehdi vorsichtig optimistisch: „Wir kündigen ein neues Joint Venture an, das Windows 10 für Regierungsstellen und bestimmte staatliche Unternehmen lizenzieren, einführen, verwalten und optimieren wird sowie diesen Kunden laufenden Support leistet.“ Regulierungsbehörden müssten noch zustimmen. Das Joint Venture heißt provisorisch C&M Information Technologies und sitzt in Peking.
Unter anderem wird C&M ein „von der Regierung zugelassenes Windows-10-Image“ erstellen. Zudem sollen Dienste rund um „Produktaktivierung, Patch-Management, Installationsdienste und Produktsupport“ lokal angeboten werden. Das dürfte bedeuten, dass die chinesische Regierung mit dieser OS-Version sicherstellen will, dass sich keine Hintertüren oder Spionagewerkzeuge darin befinden. Wohl deshalb müssen alle Dienste, die – wie die Patchverwaltung – Code nachinstallieren, von China aus arbeiten, wo sie sich kontrollieren lassen.
Microsofts Ankündigung schließt mit einer Art Verteidigung gegen mögliche Vorwürfe: „Wichtig ist, dass wir das Eigentum an Kerntechniken von Windows 10 behalten, um Kunden und Partnern zu ermöglichen, dass sie Komponenten entwickeln können, die sich in unsere Plattform einhängen. Wir werden Windows 10 sicher und unsere hohen Privatsphäre-Standards beibehalten, auch wenn wir anerkennen, dass Lösungen für den öffentlichen Sektor sich von denen für die Privatwirtschaft und Heimanwender unterscheiden können.
Microsoft hatte schon 2003 unter Bill Gates China erstmals „begrenzten Zugang zum Windows-Quellcode“ gegeben. Die chinesische Regierung ist für das Unternehmen nicht nur ein großer Kunde, sondern auch Partner im Kampf gegen Raubkopien: Manche Analysten schätzen, dass noch heute hunderte Millionen chinesische PCs unter einer Raubkopie des nicht mehr von Microsoft supporteten Windows XP laufen.
Microsoft kooperiert in China auch mit Baidu, Tencent, Qihoo360 und Lenovo. Darüber hinaus testete der Windows-Hersteller zusammen mit Xiaomi Windows 10 auf dessen mobilen Geräten.
[mit Material von Ed Bott, ZDNet.com]
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