Qualcomm hat nach einer Strategieüberprüfung Pläne verworfen, sich in zwei Teile aufzugliedern. Aufsichtsrat und Management erteilten damit dem Vorstoß von Investoren wie Jana Partners erwartungsgemäß eine Abfuhr, wie Bloomberg berichtet.
Insbesondere glaubt Qualcomm nicht, dass sich aus einer Ausgliederung des Patentgeschäfts irgendwelche Vorteile hinsichtlich Kartellermittlungen ergeben würden, denen es auf drei Kontinenten ausgesetzt ist. Chairman Paul Jacobs erklärte in einer Telefonkonferenz mit Anlegern: „Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass in juristischer Hinsicht kein signifikanter Unterschied besteht.“
Wie als Bestätigung konnte Qualcomm parallel seine Prognose fürs laufende erste Quartal „leicht“ erhöhen. Die Strategieprüfung sei nicht die erste in letzter Zeit gewesen, argumentiert das Unternehmen zudem. Man habe die Banken Goldman Sachs und Evercore ebenso wie externe Berater der Boston Consulting Group einbezogen.
Denkbar sei aber eine Übernahme, um schnell und mit geringem Risiko einen neuen Markt zu betreten, erklärte Mollenkopf: „Wir bemühen uns um eine Balance aus Kapitalrückzahlung und Beibehaltung strategischer Flexibilität.“ Dies könnte sich aufs Internet der Dinge beziehen, aber auch auf den von Intel dominierten Markt für Serverprozessoren. Qualcomm verfügt über 30 Milliarden Dollar Barreserven und 10 Milliarden Dollar Schulden.
Für eine Aufgliederung hatte sich im vergangenen Jahr Hewlett-Packard entschieden: HP Inc setzt das PC- und Druckergeschäft fort, Hewlett Packard Enterprise dagegen die Unternehmenslösungen, inklusive Software und Services. Auch Ebay spaltete seine Bezahldiensttochter Paypal ab, und Yahoo gliedert voraussichtlich 2016 aus Steuergründen sein Kerngeschäft aus, während das Hauptunternehmen sich auf die Verwaltung von Beteiligungen an Alibaba und Yahoo Japan konzentrieren wird.
Vor zwei Wochen hatte die EU-Kartellkommission Qualcomm über ihre Beschwerdepunkte informiert. Es soll von 2009 bis 2011 Mobilfunkchips zu Preisen unter Herstellungskosten verkauft haben. Ab 2011 erhielt ein nicht genanter Kunde zudem angeblich Zahlungen für exklusive Nutzung von Qualcomm-Chips. Damit wurde die Nvidia-Tochter Icera aus dem Markt gedrängt. Die EU kooperiert bei der Untersuchung mit Südkorea.
In China hingegen akzeptierte Qualcomm im Februar 2015 bereits 975 Millionen Dollar Strafe. Es vereinbarte mit der Kartellbehörde feste Gebühren für Mobilfunkpatente und sagte zu, auf eine Bündelung mit anderen Patenten und Gegenlizenzierung zu verzichten.
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