CEO Tim Cook hat in einem Interview energisch Behauptungen widersprochen, Apple zahle auf seine Gewinne außerhalb Nordamerikas kaum oder keine Steuern. „Das ist totaler politischer Blödsinn. Da steckt keinerlei Wahrheit drin. Apple zahlt jeden Steuerdollar, den es zahlen muss“, formulierte er.
In dem für die Sendung „60 Minutes“ auf CBS vorgesehenen Interview durch Charlie Rose sagte Cook auch: „Wir zahlen mehr Steuern in diesem Land als irgendwer.“ Und „liebend gern“ würde er 74 Milliarden Dollar Auslandsumsatz in die USA zurückführen, könne das aber nicht, „weil es mich um 40 Prozent [durch Steuern] bringen würde, es heimzubringen. Und das halte ich nicht für vernünftig.“
Das Problem sei grundsätzlicher Natur: „Das ist ein Steuergesetz, das fürs Industriezeitalter geschaffen wurde, nicht fürs Digitalzeitalter. Es ist rückständig. Es ist schrecklich für Amerika. Es hätte vor vielen Jahren korrigiert werden sollen. Es ist höchste Zeit, das zu erledigen.“
Cook äußerte sich in dem Gespräch auch über Verschlüsselung und Überwachung. Die Anschläge von Paris hätten seine Haltung dazu nicht verändert. „Es gab da Vorschläge, wir sollten eine Hintertür haben. Die Realität ist aber: Richtet man eine Hintertür ein, dann für alle, für die Guten und die Bösen. Ich glaube nicht, dass man einen Kompromiss aus Privatsphäre und Nationaler Sicherheit finden muss. Das ist eine übertrieben vereinfachte Haltung. Wir sind Amerika, wir sollten beides haben.“
Zwei Drittel seiner Umsätze macht Apple im Ausland – und behält das Geld dort, um keine US-Steuern zahlen zu müssen. Wie andere internationale Konzerne vermeidet es aber auch in der Ferne hohe Steuern, indem es ganze Regionen von Niedrigsteuerländern aus verwaltet. Das sind etwa Irland für Europa und Singapur für den Pazifikraum.
Immer mehr Staaten bemühen sich, Steuervermeidungsstrategien internationaler Konzerne auszuhebeln. So beschwerte sich Großbritannien im Sommer 2013, Apple zahle trotz einem operativen Gewinn von 68 Millionen Pfund im Land keine Steuern. Im gleichen Jahr legte Italien das Konzept einer Google-Steuer vor. 2014 zogen die Briten nach, und China forderte von Microsoft eine Steuernachzahlung in Höhe von umgerechnet 110 Millionen Euro. Australische Steuerfahnder nahmen Apple, Google und Microsoft im April 2015 unter die Lupe. Ende April 2015 informierte Apple seine Anlieger, es könnte zu „erheblichen“ Steuernachzahlungen in Irland gezwungen sein.
[mit Material von News.com]
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