Die Lizenzierungsgruppe HEVC Advance hat ihre Preise gesenkt. Damit reagiert sie mutmaßlich auf Befürchtungen, ihr Markteintritt im März werde Streaming von 4K-Inhalten teurer machen. CEO Peter Moller betont in der zugehörigen Pressemeldung (PDF), der Patentpool habe „auf seine Kunden gehört“ – ohne Namen zu nennen.
Die jetzigen Lizenztabellen (Übersicht als PDF) sehen neuerlich einen Verzicht auf Gebühren für Fernsehen und „Internet Content Distribution“, die für den Endverbraucher gratis, also beispielsweise werbefinanziert sind. Abomodelle, digitale Käufe und auch Speicherdienste bleiben aber mit Gebühren verbunden. Abodienste insbesondere zahlen in den Industrienationen, etwa Europa und USA, 0,5 US-Cent pro Abonnent und Monat. Dies gilt für die Jahre 2016 und 2017. 2018 steigt der Preis auf 1,5 Cent pro Nutzer und Monat, 2020 dann auf 2,5 Cent und Monat. Vor allem aber hat HEVC Advance Limits eingeführt, nämlich 2,5 Millionen Dollar pro Kategorie (Streaming, Downloads etc.) und 5 Millionen Dollar insgesamt.
Zusätzlich gibt es Rabatte für bisherige Lizenznehmer. Auch Gerätehersteller müssen unverändert Lizenzgebühren entrichten – abhängig von den verkauften Stückzahlen.
Zu den Mitgliedern von HEVC Advance zählen Dolby, General Electric, Mitsubishi Electric, Philips und Technicolor. Es liegt in ihrem Interesse, HEVC als Standard-Codec für 4K-Inhalte durchzusetzen, um keine Inkompatibilität ihrer Angebote – insbesondere teurer TV-Geräte – fürchten zu müssen. Als größter Konkurrent von HEVC gilt Googles VP9, das etwa auf Youtube eingesetzt wird, wenn der Client es unterstützt – etwa der Browser Chrome.
VP9 ist lizenzfrei verfügbar. Wie bei anderen VPx-Techniken handelt es sich um einen Versuch, Patenterwägungen rund um Online-Video für alle Beteiligten überflüssig zu machen. Zweifel bestehen allerdings noch, ob VP9 qualitativ gleichwertig mit HEVC ist – und ob tatsächlich keine Patentansprüche dagegen erhoben werden können.
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