Categories: E-CommerceMarketing

Bundeskartellamt untersagt Booking.com Preisparitätsklausel

Das Bundeskartellamt ermittelt gegen Booking.com: Laut der Süddeutschen Zeitung (SZ) geht es um die Bestpreis-Klausel, die sich das Buchungsportal von bei ihm vertretenen Hotels und anderen Unterkünften einräumen lässt. Es ist ihnen dadurch untersagt, andernorts ihre Zimmer günstiger anzubieten – und auch Verfügbarkeit sowie Rahmenbedinungen wie die Stornierungsfrist dürfen nirgendwo günstiger sein.

Die Behörde hat angeordnet, dass Booking.com diese Klausel bis Ende Januar abschaffen muss – wenn es nicht Beschwerde beim Oberlandesgericht Düsseldorf einlegt. Das international operierende Unternehmen habe zunächst angeboten, auf etwa in Italien bereits gültige „weichere Regeln“ auszuweichen, berichtet die SZ. Dort darf das Hotel lediglich auf der eigenen Website nicht die Preise unterbieten, die Interessenten auf Booking.com zu sehen bekommen. Das genüge den deutschen Kartellwächtern aber nicht.

Mit der Bestpreisbindung will Booking.com ausschließen, dass es von Hotels als Suchmaschine genutzt wird, in der man sich kostenlos präsentieren kann, Buchungen aber über die eigene Website gelenkt werden. Einnahmen erzielt Booking.com wie ähnliche Portale durch Vermittlungsgebühren, die sich auf bis zu 20 Prozent belaufen. Selbst bei Preisgleichheit auf Hotelwebsite und Booking.com verdient ein Hotel also deutlich weniger, wenn der Gast über Booking.com bucht.

Das 1996 gegründete Booking.com B.V. gehört zur Priceline Group. Auf seiner Website spricht es von mehr als 10.000 Mitarbeitern. Jeden Tag werden demnach 950.000 Übernachtungen auf Booking.com gebucht.

Mit dem Versuch, sich eine Bestpreisklausel von Marktplatzhändlern einräumen zu lassen, war Amazon 2013 in Deutschland gescheitert. Das Bundeskartellamt sah in Amazons sogenannter Preisparitätsklausel einen möglichen Verstoß gegen das allgemeine Kartellverbot. Das Unternehmen sah sich letztlich gezwungen, sie zu streichen.

Tipp: Wie gut kennen Sie sich mit Browsern aus? Testen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

3 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

4 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

4 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago