Der Chef von T-Mobile USA, John Legere, hat sich bei der Verbraucher- und Datenschutzorganisation Electronic Frontier Foundation (EFF) entschuldigt. In einem Youtube-Video hatte er der EFF unterstellt, sie nutze das Thema Netzneutralität nur, um auch mal in den Medien vorzukommen. Er warf ihnen zudem vor, den Verbrauchern Wahlmöglichkeiten vorenthalten zu wollen.
in einem offenen Brief. „Aber ich entschuldige mich dafür, die EFF und ihre Unterstützer beleidigt zu haben. Dass wir nicht vollständig einer Meinung sind, heißt nicht, dass ich nicht ihren Einsatz für die Verbraucher sehe.“
„Sie wissen ja inzwischen, dass ich ein lautstarker, lebhafter und manchmal vulgärer CEO bin. Ich filtere mich nicht, und bei T-Mobile filtert mich auch keiner (sie versuchen es nicht einmal). Das heißt, dass ich manchmal so einen kleinen ‚Social-Media-Aufstand‘ anzettle, und dafür entschuldige ich mich nicht“, schreibt LegereIn der Diskussion um den T-Mobile-Dienst Binge On wollte Legere aber nicht nachgeben, den die EFF als Verstoß gegen die Netzneutralität bezeichnet. Er nimmt das Streaming von Video auf Mobilgeräte vom monatlichen Limit der T-Mobile-Kunden aus. Legere zufolge profitieren alle Kunden von diesem Service. Die EFF behauptet, andere Videodienste als T-Mobiles eigener würden auf 1,5 MBit/s begrenzt oder „gedrosselt“.
Das gemeinsame Anliegen von T-Mobile und der EFF sei es, die Rechte der Verbraucher zu stärken und ihnen Nutzen zu bringen, behauptet Legere in seinem Entschuldigungsschreiben. Er lässt auch sein Motiv durchblicken: „Leider verschwindet der wahre Wert von Binge On jetzt unter der Debatte um meinen bunten Kommentar von letzter Woche – ich hoffe, dieser Brief wird das wieder klären.“
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T-Mobile „unterstützt absolut“ die in den USA von der Federal Communications Commission (FCC) definierten Netzneutralitätsprinzipien, erklärte Legere noch. Die FCC fordert eine Gleichbehandlung aller Dienste im Internet – anders als in der EU ohne Ausnahmen. Sie hat bereits eine Untersuchung von Binge On angekündigt.
Der US-Dienst ist nur eines von vielen Beispielen für so genanntes Zero-Rating. Dabei werden bestimmte Anwendungen von Volumen- oder Zeitbegrenzungen in Mobilfunkverträgen ausgenommen. Der britische WWW-Erfinder Tim Berners-Lee hatte dem EU-Parlament nahegelegt, Zero-Rating ausdrücklich zu verbieten; das Parlament setzte diese Empfehlung aber nicht um. Kritiker glauben, dass Zero-Rating kleine Wettbewerber benachteiligt.
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