Amazon führt seine Sozialen Netze zusammen

Amazon informiert, dass es seine an Leser gerichteten Sozialen Netze Shelfari und Goodreads zusammenlegt. De facto ist es Shelfari, das eingestellt wird – wenngleich Amazon die Daten von Nutzern nach Goodreads überführt. Die Begründung fällt wie von Amazon gewohnt äußerst knapp aus: „Beide Dienste verfolgen das gleiche Ziel – Lesern das Aufspüren neuer Bücher zu erleichtern und Leseerfahrungen zu kommunizieren -, sodass es Sinn ergibt, sie zusammenzuführen und eine großartige Erfahrung für Leser unter nur einer Plattform zu schaffen: Goodreads.“

Beide Sites ermöglichen nicht nur Diskussionen, sondern erlauben Anwendern auch, ihre Büchersammlung zu archivieren und Empfehlungslisten zusammenzustellen. Shelfari wurde 2006 gegründet. 2007 beteiligte sich Amazon an seiner Finanzierung und schon im Jahr darauf übernahm es das Angebot vollständig. 2011 wurde Shelfari in Kindle für Android eingebettet, 2012 folgte dann eine Integration auf Kindle-Fire-Tablets unter dem Namen „Books Extra“.

Goodreads geht ebenfalls bis 2006 zurück, von Amazon wurde es aber erst 2013 geschluckt. Damals verzeichnete es schon über 12 Millionen Mitglieder. Es zeigte sich in alle Richtungen offen, war beispielsweise 2011 erster Affiliate-Partner von Googles eBookstore-Programm und wechselte 2012 noch von Amazons Product Advertising API zu den Metadaten des Buchvertriebs Ingram – eine Entscheidung, die Amazon nach der Übernahme ein Jahr später rückgängig machte.

Shelfari-Nutzer bedauern Amazons Entscheidung so sehr, dass sie eine Petition auf Change.org gestartet haben, die sich gegen die Schließung richtet. Demnach war Amazon schon länger nicht mehr an Shelfari interessiert und suchte nur einen Grund, es zu schließen – zumal es weniger bekannt blieb als Goodreads.

Die Grundfunktionen beider Seiten seien ähnlich, die Bedienung aber nicht. Zudem wird Shelfari für seine Gruppen gelobt, in denen viele User Freunde gefunden haben. Diese Community fürchten etwa auch die Betreiber des Blogs The Reader’s Room zu verlieren, denen zufolge es sich durchaus lohnt, auf beiden Sites parallel registriert zu sein.

In Richtung Amazon argumentieren sie, auf Shelfari seien gegenüber Goodreads die weitaus mehr Bücher verschlingenden Leser vertreten. Diese drohe das Unternehmen an Konkurrenzangebote wie LibraryThing und Leafmarks zu verlieren.

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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