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Bericht: Apple automatisiert iAd und entlässt Salesabteilung

Apple stellt seine Werbeplattform iAd auf ein hochgradig automatisierte System um. Die hausinterne Vertriebsabteilung müsse weichen, schreibt Buzzfeed. Von einer Quelle bei Apple erfuhr die Publikation: „Das ist einfach nichts, wo wir gut sind.“

iAd, das interaktive Werbung in iPhone- und iPad-Anwendungen ermöglicht, war vor sechs Jahren von Steve Jobs als Revolution der Werbebranche präsentiert worden. Sein Nachfolger Tim Cook räumte aber 2014 ein, es habe sich nie richtig durchgesetzt und mache nur „einen kleinen Teil“ von Apples Umsätzen aus. Diese Formulierung findet sich übrigens ausgerechnet in Apples Erklärung zur Privatsphäre.

Dem iAd-Sales-Team bietet Apple Auflösungsverträge mit Abfindungen an. Das künftige Selbstbedienungssystem überlässt es Verlagen, Anzeigen zu erstellen, zu verkaufen und zu verwalten. Sie behalten 100 Prozent der Umsätze, die sie über iAd generieren. Dies erinnert an Apple News und dessen Vorbild Facebook Instant Articles, die ebenfalls 100 Prozent der Erlöse an Verlage weitergeben, wenn diese den Werbeplatz neben ihren Inhalten verkauft haben.

iAd basierte auf einem Kauf von Quattro Wireless im Jahr 2010 für 275 Millionen Dollar. Unter anderem waren es Apples strenge Auflagen zu Werbeformen und auch der Weitergabe von Marketing-Daten, die für Zurückhaltung der Werbetreibenden sorgten, wie Ad Age bereits 2014 berichtete. Das heißt letztlich, es scheiterte an Apples Geschäftsmodell. CEO Tim Cook erklärte dazu im Juni 2015: „Ich spreche hier zu Ihnen aus dem Silicon Valley, wo einige der bekanntesten und erfolgreichsten Unternehmen ihr Geschäft darauf aufgebaut haben, ihre Kunden hinsichtlich ihrer persönlichen Daten einzulullen. Sie sammeln alles über sie, was sie kriegen können, und versuchen, damit Geld zu verdienen. Wir glauben, dass das falsch ist. Und das ist nicht die Art Firma, die Apple sein will.“

Für 2015 hatte Apple laut eMarketer einen Anteil von 5,1 Prozent am Markt für mobile Displaywerbung. Facebook kam auf 37,9 Prozent, Google auf 9,5 Prozent.

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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