Enttäuschendes Rechenzentrumsgeschäft bringt Intel-Aktie in Bedrängnis

Intels Aktienkurs ist Ende vergangener Woche eingebrochen. Wie das Wall Street Journal berichtet, sind es der chinesische Markt und das Rechenzentrumsgeschäft, die den Anlegern Sorgen bereiten – während sonst China und Cloud-Computing in der IT-Branche als Hauptgründe für Optimismus gelten.

Vergangene Woche meldete das Unternehmen zunächst, die Erwartungen der Börse im vierten Quartal übertroffen zu haben. Es erwirtschaftete einen Nettogewinn von 3,6 Milliarden Dollar oder 0,74 Dollar je Aktie. In einer Telefonkonferenz mit Analysten räumte CFO Stacy Smith allerdings ein, das „Team vor Ort in China“ sei „ziemlich vorsichtig geworden“. Der Verkauf von PCs im Land sei nicht so stark wie erwartet gewesen. Analysten zufolge sind dort Tablets einfach begehrter als Desktops und Notebooks.

Zum anderen meldete die Data Center Group nur plus 5 Prozent im vierten Quartal, während im dritten Quartal noch plus 12 Prozent zu Buche standen. Laut WSJ sehen Analysten eine Diskrepanz zu Intels Berichten über große Nachfrage durch Cloudanbieter nach seinen Prozessoren. Am Freitag gab Intels Aktie um mehr als 9 Prozent nach. Konkurrenten und Mitstreiter wie Micron, AMD und HP verloren aber ebenfalls signifikant.

Intels Senior Vice President Diane Bryant, als General Manager fürs Rechenzentrumsgeschäft verantwortlich, hatte im November um 30 Prozent steigende Serverkäufe durch die sieben größten Cloudanbieter vorhergesagt, nämlich die US-Firmen Amazon, Facebook, Google und Microsoft sowie die chinesischen Anbieter Alibaba, Baidu und Tencent. Für die 50 folgenden Cloudanbieter setzte sie sogar jeweils 40 Prozent mehr Einkäufe an.

Wenn Intel im vierten Quartal nur 5 Prozent zulegen konnte, kann dies mehrere Gründe haben, aber keiner davon ist für Intel sonderlich erfreulich. Das Unternehmen selbst sagt, das Rechenzentrumsgeschäft sei im Vorjahresvergleichszeitraum um 25 Prozent gewachsen, also ungewöhnlich stark. Das erschwere den Vergleich. Überhaupt sei dieses Marktsegment von starken Schwankungen geprägt. CEO Brian Krzanich erklärte, Intel sehe den Markt langfristig und sei weiter zuversichtlich, zweistellige Zuwachsraten im Rechenzentrumsgeschäft erzielen zu können.

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Das Geschäftsjahr 2015 schloss Intel mit einem Nettogewinn von 11,42 Milliarden Dollar (minus 2 Prozent) bei Einnahmen von 55,355 Milliarden Dollar (minus 1 Prozent) ab. „Die Bilanz 2015 zeigt, das sich Intel weiterentwickelt und unsere Strategie funktioniert“, kommentierte Krzanich. „Dieses Jahr werden wir weiter wachsen, indem wir die Infrastruktur für eine zunehmend smarte und verbundene Welt befeuern.“

Für das Fiskaljahr 2016 sagt der Chiphersteller ein Umsatzwachstum im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich voraus. Im ersten Quartal rechnet Intel mit 13,5 bis 14,5 Milliarden Dollar Umsatz. Analysten gehen von 13,85 Milliarden Dollar aus.

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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