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Atos schließt Übernahme von Unify ab

Atos hat die im November angekündigte Übernahme des Unified-Communications-Anbieters Unify abgeschlossen. Zuvor hatte es die Zustimmung der Arbeitnehmervertreter sowie der Kartell- und Aufsichtsbehörden der Europäischen Union, der USA, Russlands und Brasiliens einholen müssen. Für die komplette Akquisition zahlt der französische IT-Dienstleister insgesamt 366 Millionen Euro aus Betriebsvermögen an Siemens und den Investor Gores Group.

Die Nettoverschuldung von Unify betrug bei Abschluss des Kaufs 48 Millionen Euro. Das Pensionsdefizit lag bei 176 Millionen Euro. Daraus ergibt sich laut Atos ein Unternehmenswert von 590 Millionen Euro, wie er Anfang November bei Bekanntgabe der Übernahme beziffert wurde.

Aktuell läuft bei Unify noch ein Restrukturierungsprogramm in Höhe von 267 Millionen Euro, mit dem es bis 2017 jährliche Kosten von 130 Millionen Euro einsparen will. Es soll planmäßig abgeschlossen werden. Zusätzlich startet Unify einen weiteren Restrukturierungsplan in Höhe von 103 Millionen Euro, der bei Abschluss der Übernahme bereits vollständig vorbereitet war. Beide Programme sind laut Atos von den Verkäufern finanziert.

Ab 1. Februar werden die Unify-Dienste, die einen jährlichen Umsatz von rund 400 Millionen Euro generieren, in die Atos Service Line Managed Services integriert sein. Insgesamt erwirtschaftete Unify als weltweite Nummer drei für integrierte Kommunikationslösungen im vergangenen Jahr 1,2 Milliarden Euro Umsatz.

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Unify hat seine Wurzeln in der Telefonanlagensparte von Siemens und war 2013 aus Siemens Enterprise Communications hervorgegangen. Es beschäftigte zur Übernahmeankündigung im November 5600 Mitarbeiter in über 60 Ländern, vor allem aber in Europa und Nordamerika. Das Joint Venture gehörte zu 51 Prozent dem Investor Gores Group und zu 49 Prozent Siemens.

Bisher hat Atos Kunden unter anderem herstellerunabhängige Beratungs- und Dienstleistungen im Bereich Netzwerk und Kommunikation sowie rund um den Bereich Adaptive Workplace angeboten. Letzteres wurde auch als Arbeitsplatz der Zukunft vermarktet und von Atos mit einer Zero-E-Mail-Kampagne unterstützt – womit allerdings nur die Abschaffung interner E-Mails gemeint war.

Unifys Kommunikationslösung Circuit auf einem Smartphone (Bild: Unify).Genau dazu passt Unify. Seit der Ausgliederung aus dem Siemens-Konzern hat der Bereich nicht nur Umsatz und Belegschaft um jeweils rund zwei Drittel reduziert, sondern auch enorme Anstrengungen unternommen, um das allmählich absterbende, aber einst sehr lukrative Geschäft mit dem Verkauf und der Wartung von Telefonanlagen durch zukunftsträchtige Produkte zu ersetzen. Ergebnis ist eine von Grund auf neu entwickelte Plattform, die Ende 2014 unter dem Namen „Circuit“ auf den Markt kam. Sie integriert Telefonie, geht aber weit darüber hinaus und bietet eine umfassende und vielseitige Messaging- und Kollaborationsplattform für Firmen. Circuit setzt auf WebRTC und unterstützt neben den direkten Kommunikationsmöglichkeiten auch eine kontextbezogene Suche sowie soziale Interaktion der Mitarbeiter. Zudem integriert es andere gängige Systeme wie Outlook in seine Anwendung und Benutzeroberfläche.

Erfahrungen mit der Übergabe von Geschäftsbereichen an Atos hatte Siemens bereits 2010 gesammelt. Damals wurde Siemens IT Solutions and Services für eine Gesamtsumme von 850 Millionen Euro an das damals noch als Atos Origin aktive französische Unternehmen verkauft. Im Rahmen der Transaktion bekam Atos damals von Siemens auch einen Outsourcing-Vertrag für die nächsten sieben Jahre mit einem Volumen von rund 5,5 Milliarden Euro. Außerdem beteiligte sich Siemens mit einem Aktienanteil von 15 Prozent an Atos Origin. Bei Vertragsabschluss im Dezember 2010 verpflichtete es sich, ihn mindesten fünf Jahre lang zu halten.

ZDNet.de Redaktion

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