Microsoft hat eine weitere Android-App aus seinem Projekt Microsoft Garage verfügbar gemacht. Es handelt sich um einen ungewöhnlichen Wecker namens Mimicker Alarm, der durch Erfüllen einer einfachen Aufgabe abgestellt werden muss.
Der Beschreibung bei Google Play zufolge ist es Microsofts Anliegen, den Nutzer tatsächlich aufzuwecken: „Wenn Sie die Aufgabe nach einer bestimmten Zeit nicht erfüllt haben, nimmt die App an, dass Sie wieder eingeschlafen sind, und klingelt erneut.“ Möglicherweise will es aber auch nur seine jüngsten Fortschritte im Bereich Maschinelles Lernen demonstrieren. Schließlich muss die App selbst in der Lage sein, Gesichtsausdrücke zu interpretieren und Farben in Fotos zu erkennen, um die Erfüllung der Aufgabe zu bewerten.
So weist Microsoft auch ausdrücklich darauf hin, dass Mimicker Alarm auf Project Oxford basiert, einer Plattform, die Programmierschnittstellen (APIs) für Künstliche Intelligenz bereitstellt. Die Emotion API ist für die Erkennung von Gesichtsausdrücken zuständig, die Speech API erkennt, was der Anwender aus dem Zungenbrecher macht, und die Computer Vision API analysiert die Farben eines Bilds. Aus diesem Grund funktioniert der Wecker Microsoft zufolge mit Internetverbindung besser, sie ist aber nicht unbedingt erforderlich.
Die genutzten Daten werden Microsoft zufolge nicht mit der Person des Anwenders verbunden, sondern nur anonymisiert ausgewertet. Der Quelltext der App findet sich auf GitHub. Microsoft fordert ausdrücklich zu Weiterentwicklungen auf.
Microsoft Garage war 2009 als Teil der Office Labs gestartet. Es sollte als eine Art Spielwiese Microsoft-Mitarbeitern ermöglichen, innovative Ideen als Nebenprojekte zu verfolgen. Seit Oktober 2014 fokussiert es sich auf kleine, aber nützliche Apps (darunter auch Spiele) für Endanwender. Sie müssen sich nicht auf Windows Phone beschränken, sondern können auch für Android oder iOS geschrieben sein.
Täglich unterschreiben wir Empfangsbestätigungen von Paketen, Mietwagenverträge oder Kreditkartenzahlungen mit elektronischen Unterschriften. Im Geschäftsalltag fühlen sich jedoch insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen häufig noch abgeschreckt, elektronische Signaturen einzusetzen. Sofern sie richtig in die passenden Geschäftsprozesse integriert werden, bieten sie aber einen großen Mehrwert und sind verbindlicher als eine Bestätigung per E-Mail.
Beispielsweise steht mit DevSpace eine Projektverwaltung für Nutzer von Visual Studio Online zur Verfügung, die unter Windows Phone läuft. Ebenfalls für Windows Phone ist Join Conference gedacht, das es Anwendern ermöglicht, sich mit einem Druck auf einen Button oder einem Sprachbefehl in eine Telefonkonferenz einzuloggen – ohne komplizierte Authentifizierung. Keyboard for Excel hingegen macht auf Android-Geräten eine speziell für die Dateneingabe mit Excel geeignete Tastatur verfügbar.
Anfang Januar hat Microsoft eine Selfie-App für iOS herausgebracht, die mit Filtern für glatte Haut und angenehme Farben von Porträts sorgt. Diese erschien allerdings nicht unter dem Garage-Label, sondern wird über das iTunes-Konto Microsoft Corporation angeboten, von dem Word und Excel, OneNote und OneDrive stammen, aber auch das Spiel Age of Empires: Castle Siege. Offenbar nutzt Microsoft das Garage-Konto allgemein nicht mehr, denn auch Mimicker Alarm läuft unter Microsoft Corporation.
Was Microsoft mit seiner App-Strategie bezweckt, ist vielen Beobachtern unklar. Sie ergibt einen interessanten Kontrast mit Facebooks Vorgehen, das strikt erfolgsorientiert ist: Apps, die sich nicht durchsetzen, stellt Facebook ein, die erfolgreichen verbessert es stetig weiter – auch und vor allem mit KI-Algorithmen. Dies hat ihm im globalen Ranking der an häufigsten heruntergeladenen Apps 2015 von App Annie die ersten vier Plätze eingebracht, während Microsoft in den Top 10 nur mit Skype vertreten ist.
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