Google hat offenbar seit dessen Vorstellung im Oktober 2008 mit seinem Mobilbetriebssystem Android rund 31 Milliarden Dollar umgesetzt und einen Gewinn von 22 Milliarden Dollar erwirtschaftet. Das geht aus Unterlagen hervor, die eine Anwältin von Oracle vor rund einer Woche im Zusammenhang mit dem Rechtsstreit mit Google um die Nutzung von Java in Android offengelegt hat. Google hat sich indes in einem Schriftsatz über die Offenlegung dieser als vertraulich eingestuften Informationen beschwert, wie Bloomberg berichtet.
Die von Google veröffentlichten Bilanzen enthalten keine Angaben zu Einnahmen und Profiten, die Google mit Android generiert. Google verdient jedoch an Anzeigen, die es an Android-Nutzer ausliefert, und mit jeder App, jedem Video und jedem Song, den Nutzer im Online-Marktplatz Google Play kaufen.
Wie Oracle diese Zahlen ermittelt hat, ist nicht bekannt. Sie stammen dem Bericht zufolge aus vertraulichen Finanzunterlagen, die Google zur Verfügung gestellt habe. Deswegen habe der Internetkonzern am 20. Januar beantragt, im Protokoll der öffentlichen Anhörung die fraglichen Passagen mit den Finanzdaten zu schwärzen. Oracle habe die „extrem sensiblen Informationen“, die als „nur für Anwälte“ eingestuft seien, unerlaubt öffentlich gemacht.
„Google weist Android-Umsätze und –Gewinne öffentlich nicht separat aus“, heißt es in Googles Schriftsatz, der Bloomberg vorliegt. „Diese nicht öffentlichen Finanzdaten sind sehr vertraulich und eine Offenlegung könnte erhebliche Auswirkung auf Googles Geschäfte haben.“
Laut Bloomberg wurde das zwischenzeitlich veröffentlichte Protokoll der Anhörung gestern aus den elektronischen Gerichtsunterlagen entfernt. Ob das Gericht aber tatsächlich Googles Antrag auf Geheimhaltung entsprochen habe, sei nicht bekannt.
Mithilfe der Finanzdaten will Oracle beweisen, dass Google Java einsetzt, um Gewinne zu erzielen. Zudem sollen die Daten als Grundlage für die Berechnung eines möglichen Schadenersatzes dienen.
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Ein von Bloomberg befragter Analyst hält die genannten Zahlen jedoch für nicht sehr aussagekräftig. Es fehlten Details zur regionalen Herkunft und auch zur zeitlichen Entwicklung. Damit sei es beispielsweise nicht möglich, den Wert des Android-Geschäfts zu einem bestimmten Zeitpunkt zu bestimmen. Die Marge, also das Verhältnis zwischen Umsatz und Gewinn, sei indes keine Überraschung.
Gemessen an den jüngsten Bilanzen spielt Android offenbar eine wichtige Rolle bei Google. Verteilt man die genannten Zahlen auf die Geschäftsjahre 2009 bis 2015, ergibt sich ein durchschnittlicher jährlicher Umsatz von rund 4,4 Milliarden Dollar und ein Profit von rund 3,1 Milliarden Dollar pro Jahr. Das Geschäftsjahr 2014 schloss Google mit einem Überschuss von 14,4 Milliarden Dollar bei Einnahmen von 66 Milliarden Dollar ab. Nach neun Monaten weist Googles Bilanz für das Jahr 2015 bereits 53,7 Milliarden Dollar Umsatz und einen Nettogewinn von 11,425 Milliarden Dollar aus.
Einen belastbaren Vergleich zu Apple lassen die Zahlen indes nicht zu. Auf dem Papier erwirtschaftet Apple mit seinen mobilen Geräten (iPhone und iPad) in einem Quartal zwar mehr Umsatz als Google mit Android in sieben Jahren – Googles Hauptgeschäft in diesem Segment ist allerdings auch nicht der Verkauf von Premium-Hardware. Das kostenlos bereitgestellte Mobil-OS soll stattdessen Traffic für von Google angebotene Werbung sowie Nutzer für die Dienste des Unternehmens liefern. Zudem dürfte klar sein, dass Google den Umsatz durch Android in den Gerichtsunterlagen möglichst niedrig ansetzt – schließlich geht es um Schadenersatzansprüche durch Oracle.
Klar ist jedoch auch, dass Google trotz deutlich größerer Nutzerzahlen weniger mit Android verdient als Apple mit iOS. Das zeigen unter anderem Zahlen der Marktforscher von App Annie. Demnach verzeichnete Google Play 2015 zwar fast doppelt so viele App-Downloads wie der Apple App Store, Apple machte jedoch 75 Prozent mehr Umsatz als Google.
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