NetHope.org hat in Berlin mit „Project Reconnect“ ein Programm vorgestellt, das im Bereich der Flüchtlingshilfe tätige, gemeinnützige Organisationen mit insgesamt 25.000 Chromebooks ausstattet. Ziel ist es, Flüchtlingen den Zugang zu Online-Bildungsangeboten und Informationen zu ermöglichen. Google.org, der philanthropische Arm des Internetkonzerns, spendete für das Projekt mehr als 5 Millionen Dollar. Weitere Unterstützer sind die Deutsche Telekom und der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB).
Mittels einer im Münchner Entwicklungsbüro von Google erstellten Management-Software lassen sich die webbasierten Laptops mit dem Betriebssystem Chrome OS von den jeweiligen gemeinnützigen Organisationen selbst einrichten und verwalten. „So kann Lernsoftware zum Beispiel zentral installiert werden und dann auf mehreren Chromebooks laufen“, erläutert Wieland Holfelder, Engineering Director bei Google Deutschland. „Dank des einfachen Installationsprozesses können sich die Organisationen weiterhin auf die Unterstützung der Flüchtlinge konzentrieren und brauchen sich nicht etwa mit komplizierten technischen Fragen auseinanderzusetzen.“
Die Deutsche Telekom unterstützt das Projekt, indem sie gemeinnützigen Organisationen WLAN-Zugang ermöglicht, damit die Chromebooks vor Ort mit dem Internet verbunden werden können. „Ein solches Projekt könnte keiner der Beteiligten alleine stemmen, aber gemeinsam können wir das umsetzen“, erklärte Gabriele Kotulla, Vice President Corporate Responsibility der Deutschen Telekom, bei der Vorstellung des Projekts in der Flüchtlingsunterkunft in Berlin-Wilmersdorf, wo es bereits einen Testlauf mit verwalteten Chromebooks gibt. „Die Ausstattung der Notunterkunft Wilmersdorf mit WLAN und Chromebooks und insbesondere die Inbetriebnahme des Computerraums hier im Alten Rathaus sind der erste Schritt – denn Bildung und Sprache sind wesentliche Voraussetzungen, damit Integration gelingen kann.“
ASB-Bundesgeschäftsführer Ulrich Bauch ergänzte: „Die Chromebooks, zusammen mit der Internetverbindung, sind für die Bewohner oft die einzige Möglichkeit, den Kontakt zu ihren Familien zu halten. Außerdem sind sie Informationsquelle und Integrationshilfe – wie etwa durch Onlinesprachkurse. Wir freuen uns daher über die Unterstützung, denn in den Unterkünften fehlen oft Zeit und Ressourcen für derartige Projekte.“ Der ASB betreut nach eigenen Angaben derzeit in 170 Einrichtungen rund 50.000 Flüchtlinge. Insgesamt kamen alleine im vergangenen Jahr rund 1,1 Millionen Flüchtlinge nach Deutschland.
Alphabet-Chairman Eric Schmidt sagte zu Googles Beteiligung an Project Reconnect: „Als Google.org 2004 gegründet wurde, war unser oberstes Ziel, Menschen und Projekte zu würdigen, die die größten Herausforderungen der Menschheit des 21. Jahrhunderts angehen. Das gilt heute mehr denn je und ganz besonders vor dem Hintergrund der Flüchtlings- und Migrationskrise, die Europa gerade erlebt. Wir glauben, dass einigen der Herausforderungen, vor denen Menschen unter solch dramatischen Bedingungen stehen, mit Technologie begegnet werden kann. Aus diesem Grund spenden wir zusätzliche 5 Millionen Dollar, damit gemeinnützige Organisationen, die sich um Flüchtlinge in Deutschland kümmern, diesen in großem Umfang Zugang zu Informationen und Bildungsressourcen ermöglichen können.“
Politiker wie Kanzleramtschef Peter Altmaier (CDU) begrüßten das Projekt. „Das schnelle Erlernen der deutschen Sprache, die zügige Integration in den Arbeitsmarkt sowie Kenntnisse der Rechtsordnung, der Kultur und der Geschichte in Deutschland sind wesentliche Faktoren für erfolgreiche Integration“, sagte der Bundesminister für besondere Aufgaben. Das Project Reconnect, das verschiedene Online-Angebote bündelt und für gemeinnützige Organisationen aufbereitet, nehme hier eine Schlüsselstellung ein.
NetHope ist ein 2001 gegründeter Zusammenschluss von Nichtregierungsorganisationen. Es hat inzwischen 44 Mitglieder, darunter die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften, Oxfam, SOS Kinderdörfer International sowie WWF International. Sie kümmern sich um einige der weichtigsten weltweiten Probleme wie Armut und Hunger, Flüchtlingsbewegungen, Menschenhandel, geschlechtsspezifische Ungleichheit und Umweltschutz.
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