Microsoft Garage hat mit News Pro eine weitere experimentelle App für iOS veröffentlicht. In der Art von Flipboard und Apple News präsentiert sie von der Suchmaschine Bing gelieferte Nachrichten aus wählbaren Themenbereichen. Vor allem aber soll sie News aus dem geschäftlichen Umfeld bieten als „hyperrelevante Nachrichten für Ihre Arbeit“. Die iOS-App ist zunächst nur für US-Nutzer verfügbar, aber in einer Webversion steht sie auch außerhalb der Vereinigten Staaten bereit.
„Setzen Sie die Stärke der Sozialen Netze für Ihre täglichen News ein“, legt Microsoft nahe. Um den News Feed entsprechend den eigenen Interessen zu personalisieren, fordert die Anwendung zur Anmeldung über LinkedIn oder Facebook auf. Ähnlich wie bei anderen Diensten sind außerdem Themenbereiche wählbar, die Microsoft als „Branchen“ anbietet. Zur Wahl stehen unter anderem IT, Design, Immobilien, Bauwirtschaft, Einzelhandel, Gesundheitswesen, Erziehung, Personalwesen, Finanzen und Entertainment. Möglich ist weiterhin, Nachrichten zu bestimmten Unternehmen wie etwa Lenovo, Microsoft, IBM oder HP zu verfolgen.
ZDNet.com-Autor Matthew Miller war schon nach kurzer Erprobung beeindruckt von dieser Ausrichtung. Der langjährige Microsoft-Beobachter Paul Thurrott hingegen ist einfach nur verblüfft: „Also, ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Hoffentlich bekommen wir bald eine Erklärung.“
Für Android oder Windows Phone ist News Pro vermutlich nicht in absehbarer Zeit zu erwarten, da es sich bei den im Microsoft-Garage-Programm entwickelten Anwendungen zunächst eher um Versuchsballons handelt. Microsoft Garage war 2009 als Teil der Office Labs gestartet. Es sollte als eine Art Spielwiese Microsoft-Mitarbeitern ermöglichen, innovative Ideen als Nebenprojekte zu verfolgen. Seit Oktober 2014 fokussiert es sich auf kleine, aber nützliche Apps (darunter auch Spiele) für Endanwender. Sie müssen sich nicht auf Windows Phone beschränken, sondern können auch für Android oder iOS geschrieben sein.
Was Microsoft mit seiner App-Strategie bezweckt, ist vielen Beobachtern unklar. Sie ergibt einen interessanten Kontrast mit Facebooks Vorgehen, das strikt erfolgsorientiert ist: Apps, die sich nicht durchsetzen, stellt Facebook ein, die erfolgreichen verbessert es stetig weiter – auch und vor allem mit KI-Algorithmen. Dies hat ihm im globalen Ranking der an häufigsten heruntergeladenen Apps 2015 von App Annie die ersten vier Plätze eingebracht, während Microsoft in den Top 10 nur mit Skype vertreten ist.
[mit Material von Matthew Miller, ZDNet.com]
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