Google denkt angeblich daran, die Nexus-Geräte nicht mehr zusammen mit Herstellungspartnern zu entwickeln. Die Smartphones sollen vielmehr ganz in Eigenregie konzipiert und von Auftragsproduzenten montiert werden – wie es Apple schon länger mit dem iPhone praktiziert. Das berichtet der abonnementpflichtige Informationsdienst The Information.
Google-CEO Sundar Pichai und ranghohe Mitarbeiter haben demnach innerhalb und außerhalb des Unternehmens signalisiert, dass sie mehr Kontrolle über das Nexus-Programm haben wollen. Hardwarepartner wie LG, Samsung, Huawei und Motorola hätten damit weniger Einfluss auf die Produktlinie, mit der Google beispielhaft die Entwicklungsrichtung von Geräten mit seinem Android-Betriebssystem vorgibt. Sofern sie weiterhin die Nexus-Geräte herstellen, würde Google sie ähnlich behandeln wie Apple den Auftragshersteller Foxconn – und es wäre wohl nur noch der Google-Schriftzug auf den Produkten sichtbar.
Den Bericht verfasst hat Amir Efrati, ein früherer Reporter des Wall Street Journal. In der anstehenden Umstellung sieht er einen weiteren Schritt, die Nexus-Smartphones mehr wie das iPhone zu machen, deren Entwicklung und Herstellung Apple vollständig kontrolliert. Dahinter stehe die Absicht, die Marke Android zu stärken, um einen größeren Anteil in dem von Apple dominierten High-End-Markt zu holen.
Google will demnach seine Abhängigkeit von Apple verringern, wenn es um Einnahmen durch seine Services geht. Wie kürzlich enthüllt wurde, zahlte Google 2014 eine Milliarde Dollar, um weiterhin die voreingestellte Suchmaschine in iOS zu bleiben. In etwa diese Summe hat Apple 2014 als Anteil an Googles Einnahmen mit Suchwerbung auf iPhones und iPads erhalten. Das geht aus einem Gerichtsprotokoll aus dem laufenden Urheberrechtsprozess zwischen dem Android-Entwickler und Oracle hervor.
Tech Insider erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass Apple im letzten Jahr Werbeblocker erlaubte und damit Googles Werbeeinnahmen bedrohte. Google müsse daher Apples Beinahe-Monopol im Premiumbereich des Smartphonemarkts brechen.
Die Zulassung von Werbeblockern auf iOS-Geräten bedeutete eine ernste Gefahr für Google, das als Apples größter Konkurrent im Mobilbereich von Werbeeinnahmen abhängig ist. Laut einer Analyse der Investmentbank Goldman Sachs erhält der Internetkonzern sogar 75 Prozent seiner mobilen Werbeeinnahmen von iOS-Geräten. Die Hälfte davon geht jedoch auf die Vereinbarung zwischen Apple und Google zurück, die Google zur in Safari voreingestellten Suchmaschine macht.
Aufgrund stagnierender iPhone-Verkäufe will Apple wiederum in Zukunft selbst mehr Einnahmen durch Services generieren – und käme hier in direkte Konkurrenz zu Google. Laut CEO Tim Cook hat sich das Wachstum von Apples Service-Sparte im Verlauf des letzten Quartals beschleunigt und zu Rekordergebnissen geführt. Er wies dazu auf die Installationsbasis von über einer Milliarde aktiven iOS-Geräten hin.
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