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FBI macht Stimmung gegen anonyme Messaging-App Kik

US-Behörden, darunter die Bundespolizei FBI, werfen dem anonymen Messenger Kik vor, Ermittlungen zu behindern. Das berichtet die New York Times. Unter anderem geht es um den Fall einer 13-Jährigen, die ihren Mörder über das Smartphone-Programm kennengelernt haben soll, und eine Verabredung zweier Studenten zu einer Entführung.

In Stellungnahmen etwa der Ohio Internet Crimes Against Children Task Force, die die Zeitung zitiert, wird der bei Teenagern beliebte Messenger geradezu dämonisiert: „Kik ist derzeit die Problem-App. Wir erzählen den Eltern von Kik, und für sie bricht eine Welt zusammen. Dann stellt sich heraus, dass es seit vielen Monaten auf dem Smartphone ihrer Kinder ist. Als Strafverfolgungsbehörde können wir nur sehr eingeschränkte Daten von Kik bekommen.“

Kik wird angeblich von 40 Prozent der amerikanischen Teenager benutzt. Die Behörden warnen aber auch vor dem gleichfalls anonymen Messenger Yik Yak.

Kik selbst wirbt mit „über 200 Millionen Nutzern“. Als Alleinstellungsmerkmale gibt er an, dass er (anders als etwa Snapchat) keine Telefonnummern, nur Benutzernamen verwendet und Filter bereitstellt, „über die du bestimmen kannst, mit wem du sprechen möchtest“. Zudem sind öffentliche Gruppenchats für bis zu 50 Personen mit einem Hashtag sowie private Gruppen möglich. Das Programm wird in Google Play und im Apple App Store kostenlos angeboten.

Der Messenger-Anbieter aus Kanada sagt, er kooperiere mit den Ermittlungsbehörden und habe „mehrere Notfallanfragen“ des FBI prompt beantwortet. So gelang es im erwähnten Entführungsfall, zwei Studenten als Tatverdächtige zu ermitteln. „Wir sehen Usernamen und Anonymität als sichere Möglichkeit an, sich mit Menschen auszutauschen, die man im Internet trifft“, kommentierte Sprecher Rod McLeod. Der Dienst speichert jedoch die zwischen Usern ausgetauschten Daten einschließlich Bildern und Videos nicht länger, als bis sie vom Empfänger abgerufen wurden – und eben das beklagen die Behörden.

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Die New York Times zählt eine Reihe Vorfälle der letzten Wochen und Monate auf, bei denen Kik nachweislich oder mutmaßlich eine Rolle spielte. Mehrfach kam es zu Entführungen und Vergewaltigungen sowie einem Mord, bei dem die Opfer den Täter über Kik kennenlernten – und ihm aufgrund der Chats dort offenbar allzu sehr vertrauten. Dabei gaben sich die durchwegs männlichen Täter entweder als verständnisvolle Erwachsene oder täuschten selbst jugendliche Identitäten vor.

Weiter ist von „Sextortion“ über Kik die Rede. Darunter ist zu verstehen, dass der Täter sich als jugendlicher Verehrer gibt und das Opfer dazu bringt, ihm Nacktaufnahmen von sich zu schicken. Anschließend erpresst er es mit der Ankündigung, die Aufnahmen ins Internet zu stellen. Zudem wird Kik angeblich zum Austausch von Kinderpornografie genutzt.

Mehreren der Beschreibungen lässt sich entnehmen, dass die betroffenen Jugendlichen in zerütteten Familienverhältnissen lebten. Die New York Times zitiert zudem David Finkehor von der Universität New Hampshire, junge Menschen würden etwa durch soziale Isolierung für solche Angriffe anfällig, nicht aber durch Technik.

Die Stimmungsmache der Strafverfolger gegen Kik steht in einer Reihe mit Erwägungen mehrerer US-Staaten, verschlüsselte Kommunikation zu verbieten, darunter Kalifornien und New York. Kürzlich schrieben aber bekannte Sicherheitsforscher in einer Studie für die Universität Harvard, die vom FBI behauptete „zunehmende Verdunklung“ des Internets sei nicht gegeben. Vielmehr sorgten neue Entwicklungen wie das Internet der Dinge für in der Summe mehr – und nicht weniger – Überwachungsmöglichkeiten.

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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