Facebooks Internetdienst „Free Basics“ in Indien gescheitert

Die indische Regulierungsbehörde Telecom Regulatory Authority of India (TRAI) hat am Montag ein Verbot für „diskriminierende Tarife für Datendienste“ erlassen, womit die in der Telekommunikationsbranche auch als „Zero-Rating“ bekannte Praxis gemeint ist. Es sieht vor, dass Unternehmen keine Tarife für Datendienste auf Basis ihrer eigenen Inhalte anbieten dürfen. Davon ist auch Facebooks Gratis-Internet-Angebot „Free Basics“ betroffen.

„Ein Verbot diskriminierender Tarife ist notwendig, um sicherzustellen, dass Service-Provider ihre Verpflichtungen für ein offenes und nicht diskriminierendes Internet erfüllen“, heißt es in einer Stellungnahme von TRAI-Chairman RS Sharma. „Das Verbot tritt heute in Kraft.“

Es gilt auch für den indischen Service Provider Airtel, der mit Airtel Zero im April 2015 ein ähnliches Projekt wie Free Basics gestartet hatte. Beiden Unternehmen bleibt nun noch die Möglichkeit, gegen die Entscheidung der TRAI zu klagen.

Da Free Basics bestimmte Dienste vom Internetvolumen eines Nutzer ausnimmt- darunter natürlich Facebook selbst und sein Messenger – war das Angebot schon im April 2015 auf Kritik gestoßen. Es soll das Gebot der Netzneutralität verletzen. Facebook schwinge sich zum Türsteher des Internet auf, behaupten Kritiker des Social Network.

Facebook zeigte sich nun enttäuscht über die Entscheidung der TRAI. „Unser Ziel war es, mit einer offenen, nicht exklusiven und freien Plattform mehr Menschen ins Internet zu bringen. Wir werden unsere Bemühungen fortsetzen, Hindernisse auszuräumen und den nicht Verbundenen einen einfacheren Weg ins Internet zu bieten.“

„Indien ins Internet zu bringen ist ein wichtiges Ziel, das wir nicht aufgeben, weil mehr als eine Milliarde Menschen in Indien keinen Zugang zum Internet hat“, kommentierte Facebook-CEO Mark Zuckerberg. Das Internet sei in der Lage, Menschen aus der Armut zu helfen und Millionen von Jobs zu schaffen. Außerdem biete es vielfältige Bildungsmöglichkeiten.

HIGHLIGHT

Produktiver arbeiten mit Unified Communications & Collaboration

Mit Unified Communications & Collaborations können Unternehmen die Produktivität der Anwender steigern, die Effizienz der IT verbessern und gleichzeitig Kosten sparen. Damit die unbestrittenen Vorteile einer UCC-Lösung sich in der Praxis voll entfalten können, müssen Unternehmen bei der Implementierung die Leistungsfähigkeit der Infrastruktur überprüfen.

Ende Dezember hatten ägyptische Behörden den zu Facebooks Initiative Internet.org gehörenden Dienst Free Basics abgeschaltet, jedoch ohne einen Grund zu nennen. Facebook zufolge nutzten zu dem Zeitpunkt rund drei Millionen Ägypter das zusammen mit dem Provider Etisalat realisierte Angebot. Mehr als eine Million habe zuvor keinen Internetzugang gehabt.

Einer Umfrage von Buzzfeed zufolge bringt Free Basics jedoch kaum neue Internetnutzer. Sie basiert auf Rückmeldungen von rund einem halben Dutzend Providern, die Free Basics zusammen mit Facebook in 37 Ländern anbieten. Zwei Provider bestätigten in dem Zusammenhang, dass sie allein für das „kostenlose“ Datenvolumen aufkommen.

[mit Material von V. L. Srinivasan, ZDNet.com]

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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