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Internetradiodienst Pandora steht angeblich zum Verkauf

Der Internetradiodienst Pandora ist offenbar auf der Suche nach einem Käufer. Wie die New York Times unter Berufung auf anonyme Quellen berichtet, hat er bereits erste Gespräche mit Interessenten geführt, die von Morgan Stanley vermittelt wurden. Ob die Verhandlungen aber tatsächlich zu einem Verkauf führen, lasse sich in dieser frühen Phase noch nicht sagen.

Laut New York Times wäre es ein „merkwürdiger Zeitpunkt“ für einen Verkauf. Denn Pandoras Marktwert liegt aktuell bei 1,8 Milliarden Dollar, nach noch 7 Milliarden vor zwei Jahren. Der Aktienkurs des Unternehmens ist seit Oktober um über 60 Prozent eingebrochen.

Nach Bekanntwerden der Verkaufsgerüchte, die kurzzeitig zu einem rund zehnprozentigen Anstieg des Kurses führten, wurde der Handel mit dem Papier am Donnerstag ausgesetzt. Es beendete den gestrigen Handelstag mit einem Plus von 8,45 Prozent bei 9,11 Dollar. Im nachbörslichen Handel fiel der Kurs aber wieder um knapp 6 Prozent auf 8,57 Dollar.

Pandora ist nach Nutzerzahlen der weltgrößte Musikstreaming-Anbieter. Wie zuletzt auch Twitter hat es jedoch Probleme, weiter zu wachsen. Nach 81,5 Millionen Zuhörern Ende 2014 verzeichnete es bis zum dritten Quartal 2015 einen Rückgang auf 78 Millionen. Doch zum Jahresende meldete es wieder einen Anstieg auf 81,1 Millionen.

Zugleich muss sich Pandora der immer stärker werdenden Konkurrenz erwehren. Vor allem die Wettbewerber Spotify und Apple, die ähnliche Radiofunktionen anbieten, verzeichneten zuletzt starkes Wachstum. Apple übertraf kürzlich die Marke von 10 Millionen zahlenden Abonnenten und Spotify, das im Juni 2015 mehr als 75 Millionen Nutzer (davon über 20 Millionen zahlende Abonnenten) meldete, will sich durch die Ausgabe von Wandelanleihen rund 500 Millionen Dollar frisches Kapital für weiteres Wachstum sichern.

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Auch Pandora investiert viel Geld, um neue Nutzer anzulocken, doch seine Verdienstmöglichkeiten scheinen zu schwinden. „Es hat jede Menge Nutzer, kann seinen Umsatz aber nicht schnell genug erhöhen“, zitiert die New York Times Erik Gordon, Professor an der Ross School of Business der Universität von Michigan. „Es ist ein weiterer ins Straucheln geratener Pionier.“

Laut den am Donnerstag veröffentlichten Zahlen für das vierte Quartal 2015 setzte Pandora 336 Millionen Dollar um, wendete aber zugleich 143 Millionen Dollar für sogenannte „Content Acquisition Costs“ auf, die Musiklizenzen umfassen, und gab zudem 112,6 Millionen Dollar für Vertrieb und Marketing aus. Unterm Strich steht im vierten Quartal ein Nettoverlust von 19,4 Millionen Dollar, nach einem Gewinn von 12,3 Millionen Dollar im Vergleichszeitraum des Vorjahrs.

Im Gesamtjahr 2015 steigerte Pandora seine Einnahmen von 921 Millionen auf 1,16 Milliarden Dollar. Zugleich musste es aber auch einen Nettoverlust von 169,7 Millionen Dollar hinnehmen, in dem 111,6 Millionen aktienbasierte Vergütungen enthalten sind. Die Beilegung von Lizenzstreitigkeiten mit der Musikindustrie wegen Aufnahmen aus den Jahren vor 1972 kostete das Unternehmen nochmals fast 58 Millionen Dollar.

[mit Material von Jake Smith, ZDNet.com]

ZDNet.de Redaktion

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