Ransomware-Befall: Krankenhaus in Los Angeles zahlt 15.000 Euro Lösegeld

Ein Krankenhaus in Los Angeles hat Erpressern 40 Bitcoin im Wert von 17.000 Dollar oder 15.000 Euro gezahlt (PDF), um mit Ransomware infizierte Systeme wieder nutzen zu können. Dies sei „der schnellste und effizienteste Weg“ gewesen, den normalen Betrieb wieder herzustellen, kommentierte Allen Stefanek, CEO des Hollywood Presbyterian Medical Center, das zu einer internationalen Krankenhauskette gehört.

Probleme mit dem Netzwerk traten ab 5. Februar auf. Ein nicht namentlich genannter Arzt sagte vergangene Woche dem Fernsehsender NBC, die Störung schränke die Behandlung von Notfällen ebenso wie die reguläre Versorgung von Patienten ein, und das Fax sei überlastet, da es keine Zugriff auf E-Mail mehr gebe.

Hollywood Presbyterian Medical Center (Bild: HPMC)

Die Wiederherstellung erfolgte am Montag dieser Woche, nachdem das Lösegeld bezahlt wurde. Das FBI bestätigte der LA Times, der Fall werde untersucht. Das Lösegeld sei ohne vorherige Absprache mit der Polizei gezahlt worden. In US-Medien waren weit höhere Lösegeldforderungen von bis zu 3,6 Millionen Dollar kursiert.

Das FBI hatte vergangenen Oktober einmal empfohlen, bei Ransomware-Infektionen sei es das Einfachste, das geforderte Lösegeld zu zahlen. Das Versprechen werde eingelöst, man bekomme tatsächlich wieder Zugriff. Sicherheitsforscher reagierten entsetzt, da eine solche Zahlung das kriminelle Geschäftsmodell bestätigt, also die Entwicklung ähnlicher Software mitfinanziert, und nur zu weiteren – wahrscheinlich höheren – Forderungen führen kann.

Whitepaper

Studie zu Filesharing im Unternehmen: Kollaboration im sicheren und skalierbaren Umfeld

Im Rahmen der von techconsult im Auftrag von ownCloud und IBM durchgeführten Studie wurde das Filesharing in deutschen Unternehmen ab 500 Mitarbeitern im Kontext organisatorischer, technischer und sicherheitsrelevanter Aspekte untersucht, um gegenwärtige Zustände, Bedürfnisse und Optimierungspotentiale aufzuzeigen. Jetzt herunterladen!

Zu Ursprüngen und Technik der Angreifer gibt es bisher keine Informationen. Die LA Times schreibt lediglich, die Ransomware habe Dateien verschlüsselt, und in der Darstellung des Krankenhauses selbst heißt es, es habe auf bestimmte Systeme nicht mehr zugreifen können. Zuletzt waren auch Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen, darunter das Lukaskrankenhaus in Neuss, Opfer einer Ransomware geworden. Die Patientendaten werden dort aber auf Basis eines Backups wiederhergestellt.

Bekannte Beispiele für Ransomware sind Cryptolocker und Simplocker. Derzeit verbreitet sich aber ein neues Programm namens „Locky“ epidemisch, besonders über Word-Anhänge in E-Mails. Charakteristisch ist dabei die Dateiendung .locky, mit der die verschlüsselten Dateien versehen werden.

Laut dem Sicherheitsforscher Kevin Beaumont infiziert Locky derzeit bis zu fünf neue Rechner pro Sekunde. Deutschland liegt in seiner Statistik mit 5300 neuen Infektionen pro Stunde sogar an erster Stelle, vor den Niederlanden, den USA und Kroatien. Locky sei außerdem in der Lage, sich in Netzwerken zu verbreiten. Um die Verbreitung zu erhöhen, hätten die Hintermänner nach ersten Tests am Montag inzwischen die Ransomware auch in mehrere Sprachen übersetzt.

[mit Material von Jake Smith, ZDNet.com]

Tipp: Kennen Sie die Geschichte der Computerviren? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Studie: Ein Drittel aller E-Mails an Unternehmen sind unerwünscht

Der Cybersecurity Report von Hornetsecurity stuft 2,3 Prozent der Inhalte gar als bösartig ein. Die…

2 Tagen ago

HubPhish: Phishing-Kampagne zielt auf europäische Unternehmen

Die Hintermänner haben es auf Zugangsdaten zu Microsoft Azure abgesehen. Die Kampagne ist bis mindestens…

3 Tagen ago

1. Januar 2025: Umstieg auf E-Rechnung im B2B-Geschäftsverkehr

Cloud-Plattform für elektronische Beschaffungsprozesse mit automatisierter Abwicklung elektronischer Rechnungen.

3 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Mindestens eine Schwachstelle erlaubt eine Remotecodeausführung. Dem Entdecker zahlt Google eine besonders hohe Belohnung von…

3 Tagen ago

Erreichbarkeit im Weihnachtsurlaub weiterhin hoch

Nur rund die Hälfte schaltet während der Feiertage komplett vom Job ab. Die anderen sind…

4 Tagen ago

Hacker missbrauchen Google Calendar zum Angriff auf Postfächer

Security-Experten von Check Point sind einer neuen Angriffsart auf die Spur gekommen, die E-Mail-Schutzmaßnahmen umgehen…

5 Tagen ago