Mail von Tim Cook: Es geht nicht um ein einzelnes iPhone

Apple-CEO Tim Cook hat heute morgen eine E-Mail an die Apple-Mitarbeiter verschickt, in der er ihnen für ihre Unterstützung dankt, wie es schon im Betreff heißt. Er schildert darin Apples Haltung zu dem Gerichtsbeschluss, der Apple zwingen soll, ein iPhone zu entsperren. „In diesem Fall geht es um weit mehr als ein einzelnes Gerät oder eine einzelne Ermittlung“, zitiert TechCrunch aus Cooks Schreiben.

Vielmehr gehe es um die Datensicherheit Hunderter Millionen unbescholtener Menschen und die bürgerlichen Rechte insgesamt, schreibt Cook. Als Beispiel nennt er einen jungen Entwickler, der ihm diese Tage „im Namen künftiger Generationen“ gedankt habe.

Cook sagt aber auch klar, wie sich Apple das weitere Prozedere in den Fall vorstellt. „Unser Land war immer am stärksten, wenn wir uns versammelt haben. Unserer Meinung nach wäre es das beste, wenn die Regierung ihre Anforderung nach dem All Writs Act zurückzöge und, wie manche Kongressmitglieder bereits vorgeschlagen haben, eine Kommission oder ein anderes Gremium aus Experten für Geheimdienste, Technik und Bürgerrechte bilden würde, um die Folgen für Gesetzesvollstreckung, nationale Sicherheit, Privatsphäre und persönliche Freiheiten zu diskutieren. Apple wäre gern bereit, an einem solchen Versuch teilzunehmen.“

Abschließend bedankt sich Cook speziell bei jenen Apple-Mitarbeitern, die an Sicherheitsmaßnahmen arbeiten, die dem Schutz der Kundendaten dienen. Er verlinkt aber auch auf eine weitere Informationsseite Apples, die für die Öffentlichkeit bestimmt ist. Dort steht unter anderem, es sei eine Illusion, Apple könne das benötigte Werkzeug – nach seiner Darstellung eine alternative OS-Version – schaffen und anschließend wieder löschen. In der digitalen Welt gehe nichts verloren. Und allein die Existenz eines solchen Werkzeugs würde zu „unablässigen Cyberangriffen“ auf Apple führen.

Erstmals heißt es in der FAQ auch ausdrücklich, Apple habe in der Vergangenheit noch nie ein iPhone für Ermittlungsbehörden „entsperrt“. Es gebe der Polizei aber Tipps und Richtlinien und habe schon einmal auf richterliche Anordnung hin einem Gerät Daten „extrahiert“.

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Am Sonntag hatte FBI-Direktor James Comey in einer Erklärung versucht, die Angelegenheit als „ganz einfach“ darzustellen – und zugleich zu emotionalisieren. „Vielleicht enthält das Telefon einen Hinweis auf weitere Terroristen. Vielleicht auch nicht. Aber wir können den Überlebenden nicht ins Auge sehen, oder uns im Spiegel, wenn wir dieser Spur nicht nachgehen.“ Dabei stelle die Behörde doch keineswegs überzogene Forderungen: „Wir wollen einfach die Chance, mit richterlicher Ermächtigung, den Passcode des Terroristen zu erraten, ohne dass sich das Telefon quasi selbst zerstört und ohne dass wir ein Jahrzehnt brauchen, um auf den richtigen Code zu kommen. Wir wollen niemandes Verschlüsselung knacken oder einen Universalschlüssel freisetzen.“

Ebenfalls am Wochenende gestand das FBI ein, übereilt das iCloud-Passwort des Terroristen Syed Farook zurückgesetzt zu haben. Damit versperrte es sich selbst einen einfachen Weg, an die Daten zu kommen. In einer Stellungnahme heißt es, das Zurücksetzen des Passworts habe sich nicht auf Apples Kooperationsmöglichkeiten ausgewirkt, und die Erfahrung zeige, dass das Gerät selbst oft weit mehr Spuren enthalte als ein einfaches Backup.

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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