Intel und LG wollen künftig gemeinsam 5G-basierende Telematiksysteme für vernetzte Fahrzeuge entwickeln. Wie sie auf dem Mobile World Congress (MWC) in Barcelona bekannt gaben, planen sie die Konzeption und Durchführung von Pilotprojekten, um als erste solch ein System auf Basis von LGs Telematikprodukten anbieten zu können.
Für LG ist das Segment nicht neu, betreiben die Koreaner doch seit einiger Zeit erfolgreich einen Geschäftsbereich für Fahrzeugkomponenten. Dieser beliefert zum Beispiel General Motors mit dem als 4G LTE OnStar bezeichneten Telematiksystem. „LG ist ein wichtiger Lieferant von Fahrzeugkomponenten für die gemeinsame Forschung und Entwicklung von 5G-Telematik“, wird Aicha Evans, Corporate Vice President und General Manager der Intel Communication and Devices Group, in einer Pressemitteilung zitiert. „Wir glauben, dass die Kombination der führenden Rolle von LG bei Verbindungstechnologien mit Intels Expertise bei Connected Cars, der Zusammenführung unterschiedlichster Sensordaten und lernfähigen, ‚tiefen‘ Netzwerken innovative 5G-Technologie für Autos ergeben wird.“
Allerdings sind Intel und LG natürlich nicht die einzigen Firmen, die an der Vernetzung von Fahrzeugen mittels der nächsten LTE-Generation arbeiten. Beispielsweise ist Audi im vergangenen Jahr eine Kooperation mit Huawei und dem chinesischen Internetkonzern Baidu eingegangen. In deren Rahmen entwickelt Audi mit Huawei ein auf die Anforderungen asiatischer Länder angepasstes LTE-Modul. Dieses wird mit dem in den USA und Europa verbreitetem FDD-LTE (Frequency Division Duplexing) ebenso arbeiten wie mit dem vornehmlich in China genutzten TDD-LTE (Time Division Duplexing). Audi will damit dann eigenen Angaben zufolge als einer der ersten Autohersteller in China eine voll integrierte LTE-Lösung anbieten. Inhalte – etwa Karten und Touristeninformationen – werden von Baidu kommen.
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Bereits jetzt ermöglicht zum Beispiel die Telefónica-Tochter O2 die Aufrüstung älterer Fahrzeuge für die Smartphone-Anbindung. Das Angebot O2 Car Connection besteht aus einem Steckmodul und einer App. Sie werden zusammen mit zwölf Monaten Service für 149 Euro verkauft. Nach Ablauf der ersten zwölf Monate verlangt O2 eine monatlich Nutzungsgebühr von fünf Euro.
Hinter O2 Car Connection steckt Technologie der US-Firma Zubie. Damit lassen sich laut Telefónica „fast alle“ PKW zu Connected Cars aufrüsten, sofern sie über einen ODB-II-Anschluss verfügen. Dieser bietet vielfältige Möglichkeiten – von der einfachen Diagnose bis zum Chip-Tuning. Welche davon nutzbar sind, hängt von den Pins im Stecker ab. Um Sicherheitsbedenken im Zusammenhang mit vernetzten Fahrzeugen auszuräumen, versichert O2, dass das im Connected-Car-Paket enthaltene Dongle lediglich Informationen auslesen und keinerlei Daten in Richtung des Fahrzeugs übermitteln kann.
Allerdings reicht das O2-Angebot nicht an die von Intel und LG angedachten und geplanten Möglichkeiten der als Vehicle to Everything (V2X) bezeichneten Vernetzung heran. Die kommt weniger bei der Kommunikation des Fahrzeugs mit dem Fahrer als vielmehr bei Szenarien zum Einsatz, wie sie bereits vor zwei Jahren Wissenschaftler der TU München präsentiert haben. Sie entwickelten ein Verfahren, das es Fahrzeugen erlaubt, Fußgänger und Fahrradfahrer automatisch und ohne Sichtkontakt zu erkennen. Ein im Auto verbautes Ortungssystem zeichnet dazu die Bewegungsspur von Transpondern auf, die Funksignale nicht nur empfangen, sondern auf bestimmte Signalfolgen auch antworten können. Erkennen die Sensoren im Auto eine solche Transponderreaktion, dann bedeutet das, dass zum Beispiel ein Fußgänger den Fahrweg des Fahrzeugs kreuzen wird. Daraufhin warnt das System den Fahrer oder bremst automatisch.
Derartige Ansätze werden vor allem für autonome Fahrzeuge wichtig werden, wie sie etwa Google oder Autobauer wie Daimler, VW, GM, Ford und Nissan erproben. Noch eher dürften solche System in teilautonomen Fahrzeuge zum Einsatz kommen, wie sie demnächst in einem Pilotprojekt in den USA von Audi getestet werden.
[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]
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