FBI-Direktor James Comey hat bei einer Anhörung vor dem US-Kongress bestätigt, dass die US-Bundespolizei ohne einen Gerichtsbeschluss, der Apple zur Mithilfe zwingt, nicht in der Lage ist, ein gesperrtes iPhone zu knacken. Den Abgeordneten sagte er, alle Versuche, Unterstützung von anderen Regierungsbehörden zu erhalten, seien erfolglos verlaufen. Auch dem Auslandsgeheimdienst National Security Agency (NSA) sei es bisher nicht gelungen, die Sicherheitsfunktionen des Apple-Smartphones zu umgehen.
Der Republikanische Abgeordnete Jason Chaffetz kritisierte in dem Zusammenhang Forderungen des FBI nach zusätzlichen Werkzeugen und mehr rechtlichen Befugnissen. Schon jetzt sei der Kongress nicht mehr in der Lage zu verfolgen, „was Sie tun“. Das FBI weigere sich stets den Einsatz von Technologien offenzulegen, wie die Mobilfunküberwachung mittels IMSI-Catchern oder auch Zero-Day-Lücken. Ein Missbrauch von Befugnissen sei also nicht ausgeschlossen.
Der Demokratische Senator Ron Wyden, Mitglied des Geheimdienstausschusses des US-Senats, wies auf mögliche internationale Folgen einer iPhone-Hintertür hin. „Warum sollte unsere Regierung repressiven Regimen in Russland und China eine Vorlage liefern, um amerikanische Firmen zu zwingen, eine Hintertür zu schaffen. Apple-Anwalt Bruce Sewell erklärte indes, kein anderer Staat habe bisher eine Hintertür zu Apple-Produkten oder Kundendaten eingefordert. „Diese Diskussion haben wir nur in unserem eigenen Land.“
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Comey räumte zudem einen Fehler beim ersten Versuch ein, das iPhone eines Attentäters von San Bernardino freizuschalten. Das FBI hatte das Passwort des iCloud-Kontos des mutmaßlichen Terroristen unmittelbar nach der Beschlagnahmung seines Telefons zurücksetzen lassen. Als Folge können der Clouddienst und das iPhone nicht mehr kommunizieren. Andernfalls hätte das fragliche iPhone ein neues Backup auf iCloud erstellt – das Apple auch ohne Hintertür dem FBI zur Verfügung stellen kann. Das FBI hatte im Februar dazu erklärt, ein direkter Zugriff auf ein iPhone liefere in der Regel mehr Informationen als ein iCloud-Backup.
Der Republikanische Abgeordnete Jon Conyers regte eine Diskussion über ein mögliches Gesetz zur Entsperrung mobiler Geräte an, selbst wenn sie nicht zu den von den Strafverfolgern gewünschten Ergebnissen führe. Sein Parteikollege Jim Sensenbrenner, der nach den Anschlägen vom 11. September 2001 beim Entwurf des Patriot Act half, ergänzte: „Ich kann Ihnen sagen, dass Sie das, was aus dem Kongress kommt, nicht mögen werden.“ Damit deutete er an, dass das Justizministerium, wie schon beim All Writs Act, auch ein neues Gesetz zu seinen Gunsten auslegen kann. Ein anderer Republikaner argumentierte, dass auch eine gesetzliche Hintertür keine Lösung sei. Kriminelle könnten weiterhin eigene Verschlüsselungslösungen einsetzen.
[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com]
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